The Uninvited
Originaltitel: 4 Inyong shiktak Alternativtitel: Uninvited, The Uninvited – Der Tod ist immer bei dir
Darsteller: Park Shin-Yang (Jeong-Won), Jun Gianna als Jun Ji-Hyun (Yeon), Yu Seon (Hee-Eun), Kim Uh-Jin, Kim Wook, Park Won-Sang
Produktionsfirma: CJ Entertainment, Inn Investment
Produktion: Oh Jung-Wan, Jung Hoon-Iak
Regie: Lee Soo-Youn
Drehbuch: Lee Soo-Youn
Musik: Jang Young-Yoo, Wave LAB
Kamera: Yo Young-Gyo
Schnitt: Kyung Min-Ho
Verleih: e-m-s
Erstaufführung: Südkorea 1.5.2003 e-m-s media AG 7.6.2007 Südkorea 2003
122:14 Minuten (+ Zusatzmaterial: Trailer (Deutsch) 1:47, Trailer (Koreanisch) 1:47; Musikvideo 2:38; Interview 8:33; Behind the Scenes 22:39) 16 Kapitel
Widescreen 2,35:1 anamorph
Deutsch Dolby Digital 5.1, Koreanisch Dolby Digital 5.1; Untertitel: deutsch
Ländercode: 2 DVD-9 (7,93 GB) FSK: 16
Inhalt:
Jeong-Won sitzt nach einem offensichtlich langen Arbeitstag erschöpft in der U-Bahn, als eine Frau eines ihrer beiden Kinder direkt neben ihn auf die Sitzbank zwängt – das andere gegenüber. Beide bekommen ihre Kekse zu essen – als der Innendekorateur dann in bei der Endhaltestelle aufwacht, sitzen die Kinder sich immer noch gegenüber, jedoch völlig alleine und regungslos. Am nächsten Tag erfährt der kurz vor der Heirat stehende Jeong-Won, dass die Kinder von ihrer eigenen Mutter vergiftet wurden – einen weiteren Tag später sieht er die Kinder wieder: an dem neuen Küchentisch, den seine Zukünftige Hee-Eun ihm gerade aufgestellt hat. Sind dies nur Halluzinationen aufgrund seiner frischen Kopfverletzung, die er sich bei der Arbeit zugezogen hat, oder sieht er wirklich Geister? Richtig seltsam wird es jedoch, als die an Narkolepsie leidende Yeon durch Zufall auch die Kinder sieht und dies unbewusst preisgibt. Von nun an gilt es zu klären, was es mit den Geistern der Verstorbenen auf sich hat, und ob er diese vielleicht nur wegen einer Begebenheit aus seiner Vergangenheit sehen kann…
Meinung:
Bereits in den ersten Minuten wird eine schaurige Stimmung erzeugt, die dann in einer gespenstischen Einfahrt der Bahn in die Endhaltestelle endet. Ab hier geht es dann mit der Charakterisierung der Figuren weiter, die langsam aber tief ausgelotet werden, wodurch auch eine gute Bindung der Zuschauer realisiert wird. Sukzessive sind Mystery und Gänsehaut Momente eingefügt, die weitestgehend auch effektiv umgesetzt sind und bisweilen für kalten Schauer sorgen. Überraschenderweise hat Regisseurin und Drehbuchautorin Lee Soo-Youn in ihrem Erstling sogar sehr brutale Augenblicke eingefügt – diese können zwar an einer Hand abgezählt werden, doch gerade durch die sonst sehr zurückhaltende Art erschüttern diese Szenen umso mehr. Das reißt den Rezipienten dann auch aus der Lethargie – nachdem er durch die äußerst ruhigen und langsamen Szenen scheinbar selbst in den Zustand der Narkolepsie versetzt wurde. Es wird hier eine tiefe Bindung geschaffen, wie man sie sich in etlichen Horrorfilmen mit übersinnlichen Elementen nur wünschen würde. Auch die langen Kamerafahrten von Yo Young-Gyo (Family Ties) – setzen auf interessante Stilmittel wie das immer wieder in Schleife an der Szenerie vorbeifahren, welches die Reduzierung auf den kleinen Kosmos der Akteure verdeutlicht – sind äußerst vielversprechend. Doch alles läuft in einem viel zu langsamen Tempo ab, als dass die Spannung aufrechterhalten werden könnte. Immer wieder stellt sich die Frage, ob die eine oder andere Abfolge gekürzt oder gar die eine oder andere Szene komplett hätte entfallen könnte. Ständig wird Spannung oder Grusel erwartet, der sich erst einige Momente danach entwickelt. Triste, teils komplett menschenleere Straßen sind dabei Sinnbild für die Handlung – zwar ist es schaurig die menschliche Einsamkeit und die daraus resultierende Ohnmacht gegenüber seinen Ängsten zu sehen, doch wirklich packen kann es nicht. Immer dichter wird der dunkle Schleier über allem, der keinen Ausweg aus der Tristesse zulässt, weshalb das Gesehene für schwermütige Zuschauer, die sich auf das Gesehene einlassen, auch schlecht verdaulich sein dürfte. Als Drama oder gar Arthaus Film funktioniert The Uninvited insofern gut, und bietet einem darauf vorbereiteten Publikum gute Unterhaltung. Das wird auch bei der detailfreudigen Ausstattung und dem sehr stimmungsvollen Score deutlich – auf diese Feinheiten hat die Regisseurin besonderes Augenmerk gelegt. Die Darsteller, vor allem Park Shin-Yang (The Big Swindle) und Jun Ji-Hyun (Blood: The Last Vampire, My Sassy Girl, White Valentine) liefern emotional eine beeindruckende Leistung ab. Der männliche Hauptpart zeichnet sich durch glaubwürdige Zurückhaltung aus, die plastisch immer tiefer in klaustrophobische Panik abrutscht. Die Figur der Yeon, die an Depressionen und übersinnlicher Wahrnehmung leidet, lag der Part der weiblichen Hauptdarstellerin nicht wirklich, was aufgrund der fast schon physisch spürbaren Umsetzung des Schmerzes umso erstaunlicher ist. Leider lässt das Ende das Publikum ein wenig ratlos zurück, was den Geisterfilm erwartenden Beobachter frustriert. Für ihn bleiben am Ende nur einige schaurige Momente und vor allem ein paar im Kontext wirklich schwer verdauliche derbe Szenen übrig, die aus dieser Sicht leider nicht die Laufzeit rechtfertigen. All jene, die ohne Erwartung an The Uninvited herangetreten sind, werden verstört und mit nicht unmaßgeblichem Schwermut zurückgelassen – an dieser Stelle geht das Konzept von Lee Soo-Youn auf. Dafür spricht auch die Nominierung auf dem Sitges – Catalonian International Film Festival 2003 (Bester Film).
Ausstattung:
Die kalten Farben der tristen Welt werden durch das Bild sauber transportiert und auch die Kompression arbeitet unauffällig im Hintergrund. Die Schärfe geht ebenfalls größtenteils in Ordnung, wenn auch in Details nicht immer optimale Werte geliefert werden. Der Kontrast ist gut – bei hellen Hintergründen gibt es bei näherer Betrachtung etwas Rauschen zu sehen.
Der Ton wird sauber transportiert und in beiden Spuren gibt es eine gute Dialogverständlichkeit – von den optional vorhandenen Untertiteln muss der Zuschauer dank guter Synchro keinen Gebrauch machen. Insgesamt beschränkt sich das Gehörte auf die Frontkanäle, doch der Mangel an Direktionalität liegt an dem ruhigen Film und nicht an schlechter Abmischung. Zwar hätten gewisse tonale Effekte und der Soundtrack mehr und lauter auf die Rears gelegt werden können, doch das hätte nicht unbedingt dem Film entsprochen.
Je ein Trailer auf Deutsch und Koreanisch, beide nicht anamorph und in Stereo auf die Scheibe gebracht worden, suggerieren leider, dass es sich bei dem vorgestellten Werk um einen Verwandten der jüngsten asiatischen Horrorwelle handelt. Etwas unnötig erscheint das Musikvideo, in welchem einfach Szenen aus dem Film mit Going Under von EvaneScence untermalt werden – das Bild wurde nicht anamorph kodiert. In einem kurzen Interview erzählen die beiden Hauptdarsteller über ihre Rollen und der Art und Weise wie das Arbeiten an ihnen war, was sehr interessant ausfällt. Das Behind the Scenes ist eine untertitelte B-Roll, die gut erkennen lässt, wie einige Szenen entstanden sind, und ist insofern lohnenswert.
Fazit:
Als Arthausfilm/Drama sehr einnehmend – als Mystery/Horror Film zu langatmig !!!
© Heiko Henning
15.10.2007
Infos beim Vertrieb/Verlag:
http://www.e-m-s.de/dvd.php?name=115590 (externer Link!)
Letzte Aktualisierung: 07.09.2024, 22:07 Uhr
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