Technotise

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Originaltitel: Edit i ja Alternativtitel: Technotise: Edit & I International; Tehnotajz Serbia
Darsteller: Animation
Produktionsfirma: Yodi Movie Craftsman
Produktion: Zoran Cvijanovic, Milko Josifov
Regie: Aleksa Gajic, Nebojsa Andric, Stevan Djordjevic
Drehbuch: Aleksa Gajic
Musik: Boris Furduj, Slobodan Strumberger
Kamera: ---
Schnitt: Nebojsa Andric, Marko Glusac
Visual Effects: Marko Milovic
Verleih: Infopictures
Erstaufführung: Serbien: 8.4.2009, Bosnien Herzegowina: 27.10.2009, Canada 7.2010 (Fantasia International Film Festival), Infopictures 21.1.2011 Serbien 2009
86:09 Minuten (Zusatzmaterial: Copy-to-go Fassung) 13 Kapitel
1,85:1
Deutsch Dolby Digital 5.1, Serbisch Dolby Digital 5.1; Untertitel: deutsch Schrift Übersetzungen, deutsch
Ländercode: 2 DVD-9 (6,69 GB) FSK: 16


Inhalt:
Belgrad 2074: die Zukunft ist so eingetreten wie man es sich vorstellt, mitsamt Antigrafautos und allgegenwärtiger Computertechnologie. Edit M. Stefanovic hat ihre Psychologie Studienprüfung wieder einmal nicht geschafft und will sich jetzt von einem Dealer einen Militärchip einsetzen lassen, der für ein absolutes Gedächtnis sorgt. Bei ihrem Job auf den autistischen Abel Mustafov aufzupassen zeigt ihr der wissenschaftliche Leiter des mit dem Jungen verbundenen Experiments, worum es eigentlich geht. Das Bild der scheinbaren Weltformel sorgt bei Edith für einen seltsamen Effekt und sie beginnt zu glauben, sie leide an Wahnvorstellungen. Doch es steckt etwas völlig anderes dahinter, und so entwickelt sich das Leben der Studentin völlig anders als erwartet…

Meinung:
Serbien ist scheinbar ein weißer Fleck auf der Landkarte der Filmfreunde, denn bekannte Werke aus dem südosteuropäischen Binnenstaat fallen selbst dem Westeuropäer nicht ein. Umso bemerkenswerter ist Technotise, der ohne großes Budget, was man an einigen Stellen auch bemerkt, sofort auf dem hiesigen Markt für Furore sorgte. Doch damit nicht genug, denn die Reproduktionsmaschinerie Hollywood ist auch schon auf den Film aufmerksam geworden und hat sich die Rechte für eine Realverfilmung gesichert. Aleksa Gajic schuf 1998 nach dem Szenario von Darko Grkinic im Rahmen seiner Diplomarbeit an der Fakultät für Angewandte Künste die aus 68 Farbseiten bestehende Graphic Novel Technotise. Im eigenen Lande wurde der Comic nach der Veröffentlichung ein Hit und erreichte eine gewisse Bekanntheit. Dadurch offensichtlich im Glauben an das Potential bestärkt, setzte Gajic alles daran, die filmische Fortsetzung auf den Weg zu bringen – er hatte dabei anscheinend Product Placement als Finanzierungsoption gewählt, sieht man sich das Ergebnis an. Doch um ein wirkliches Sequel handelt es sich nicht, da sowohl Handlungsort, als auch Zeit und Eigenschaften der Figuren verändert wurden. Die Verschwörungsgeschichte um ein geheimes Experiment, bei dem unter anderem eine menschlich agierende Maschine eine zentrale Rolle spielt, ist zwar nicht neu, kann aber gut unterhalten. Sicherlich sind Vergleiche wie „… der neue Akira“ weniger passend als vielmehr marketingwirksam, doch sofern das zu mehr Verbreitung des sehenswerten Filmes führt, ist das zu verschmerzen. Im Film wird das Thema der Mensch/Maschine Problematik aufgegriffen, und insofern liegt er inhaltlich näher an Klassikern wie Ghost in the Shell oder Blade Runner, außerdem gibt es für die jugendlichen Zuschauer actionreiche Momente mit Hoover-Boards, wie man sie aus Zurück in die Zukunft 2 oder dem PC Spiel Trick Style kennt. Doch nicht alle Elemente fügen sich so gut zusammen, und beispielsweise das als Rückblick funktionierende politische Statement zu Slobodan Milosevic sorgt für einen harten Bruch im Film, zumal er der einzige seiner Art ist. Die eigentliche Frage im Film sind hingegen, wie menschlich eine Maschine werden kann und darf, und ob uns Maschinen das Leben nur erleichtern. Bei allen Gedanken wird Gajic allerdings nie wirklich tiefschürfend und auch die Figuren wirken trotz einigen Charakterhintergründen meist nicht wirklich plastisch, was teils auch an kulturellen Unterschieden liegen mag. Die Animation mit 2D Zeichnungen und 3D Hintergründen ist zu Anfang nicht zuletzt aufgrund der zu glatt wirkenden Texturen und den nicht so natürlichen Bewegungsabläufen gewöhnungsbedürftig, kann dann aber nach gewisser Zeit nicht nur überzeugen, sondern sogar größtenteils unauffällig in den Hintergrund treten. Angenehm fallen die gut visualisierten Emotionen, eine partielle Detailverliebtheit und Ideen bei futuristischen Gimmicks auf, die das sonst vorherrschende Niveau spürbar anheben. Der Score passt mit seinen gitarrenlastigen Klängen gut zum Thema und dem teils jugendlichen (oder jung gebliebenen) Publikum.

Ausstattung:
Das mit 1,78 nicht ganz im richtigen Format vorliegende anamorphe Bild bietet gute Farben und liefert sich keine Schwächen bei schnellen Bildwechseln – die verwendete Schrift für die Übersetzungen der Bildinhalte ist angenehm gewählt.
Der Ton ist im Original in 5.1, und nicht wie angegeben 2.0, enthalten – sowohl das Original als auch die deutsche Synchro bieten recht guten Raumklang.
Als Zusatzmaterial ist leider nur eine Copy-to-go Fassung des Films enthalten – gerade bei einem Film wie diesem wären jedoch Hintergrundinformationen essentiell.

Fazit:
Sehr lohnenswerter serbischer Animationsfilm – leider ohne Zusatzmaterial !!!

© Heiko Henning
14.6.2011


Infos beim Vertrieb/Verlag:
http://www.technotise.com/ (externer Link!)




Letzte Aktualisierung: 21.04.2024, 18:58 Uhr
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