Mutant Aliens

Bild

Originaltitel: Mutant Aliens
Darsteller: Zeichentrickfiguren
Produktionsfirma: Feltini-Triangle Entertainment
Produktion: Bill Plympton
Regie: Bill Plympton
Drehbuch: Bill Plympton
Kamera: John Donnelly
Musik: Hank Bones, Maureen McElheron
Schnitt: Anthony Arcidi
Animation: Bill Plympton
Verleih: Anolis Entertainment (DVD)
Erstaufführung: 11.2002 Anolis Entertainment 4.12.2002 USA 2001
78:00 Minuten (+ Zusatzmaterial: Interview 56:11; Trailer 2:57; Musikvideo 2:38; Kurzfilm Eat 9:03; Plympton’s Tagebuch 16:41) 15 Kapitel
Widescreen 1,78:1 anamorph
Deutsch Dolby Digital 5.1, Englisch Dolby Digital 5.1; Untertitel: deutsch
Ländercode: 2 DVD-9 4 Seiten Booklet FSK: 16


Inhalt:
Der große Tag ist gekommen: Aliens sind auf der Erde gelandet, und mit der Presse sind die Augen der ganzen Welt auf dieses Ereignis gerichtet. Anlässlich dieses Ereignisses wird auch dem Astronauten, der das alles ermöglichte, entsprechende Ehre zuteil. Earl Jensen wurde vor zwanzig Jahren ins All geschossen, und konnte dann durch die vertuschte Sabotage seines Chefs Dr. Frubar, nicht wieder heimkehren. Durch die bewegenden Worte, die Frubar ihm diktierte, sorgte Jensen außerdem dafür, dass die Einrichtung seines Chefs reichlich Spenden erhielt, um weiter zu forschen und solche Tragödien in Zukunft zu verhindern. Doch nun ist der Astronaut wieder da, und er ist nicht alleine – er kommt zusammen mit einigen sehr merkwürdigen Wesen, um Rache zu üben...

Meinung:
In absolut skurrilen und überdrehten Bildern präsentiert Bill Plympton hier eine mindestens ebenso abgedrehte Science Fiction Geschichte mit reichlich schwarzhumorigen und sexuellen Einlagen. Nach seinen beiden Zeichentrickfilmen in Spielfilmlänge, The Tune und I married a strange person, ist dies nun sein dritter Full Feature film bei dem er selbst alle Zeichnungen erstellt hat. Diese Tatsache hat auch zu der Aussage von dem mit ihm befreundeten Matt Groening geführt: „Bill Plympton is god!“ Da dieser meinte, jeder der einen Zeichentrick Kurzfilm komplett alleine zeichnet, müsste ein Genie sein, und folgerichtig jeder Zeichner einer kompletten Spielfilmlänge dann eben Gott. Doch für Plympton ist das eher selbstverständlich, denn er arbeitet schon seit frühen Kindertagen alleine an seinen Zeichnungen. Angefangen von Illustrationen und Comicstrips, die in renommierten Zeitschriften erschienen, über das Musikvideo Boomtown für die Band Android Sisters bis hin zu Kurzfilmen wie die beiden prämierten Your Face und Push comes to shove. Letzterer war eine Art Auskopplung aus dem ersten Langfilm The Tune, den er auf diese Weise und mit Hilfe von Werbung zu finanzieren suchte. Hinzu kamen einige Arbeiten für MTV, die Aufsehen erregten, sowie zwei Ausflüge (J. Lyle, Guns on the Clackamas) in den Realfilm, die allerdings eher in gefährlichen Stress ausarteten. Mit all diesen Sachen und einem Sampler seiner bisherigen Ergüsse, der sehr erfolgreich läuft, kann er endlich Mutant Aliens umsetzen. Dieser wird auf Festivals mit Preisen überhäuft, was ihn zu dem in dieser Beziehung bislang erfolgreichsten Werk von Plympton macht. Der Erfolg und die stetig wachsende Fangemeinde sind wahrscheinlich neben der aberwitzigen und skurrilen Geschichte sicherlich auch an dem unkonventionellen Zeichenstil. In Bildern, die an Layoutzeichnungen oder Storyboards erinnern, erzählt Plympton seine Story, und bedenkt man, dass er diese komplett mit Hintergrund und allem Drum und Dran jede Zeichnung einzeln alleine gezeichnet hat, ist es äußerst bemerkenswert. Die aalglatten Bilder von Disney wird man bei ihm nie finden, doch die benötigt er auch gar nicht, denn bei ihm zählt die Geschichte, und die ist wirklich berauschend. Außerdem finden sich einige humorvolle Feinheiten in den Bildern, die bei genauerem Hinsehen erkennen lassen, welche Mühe sich der Zeichner hier gegeben hat. Untermalt wird alles von einer eigens dafür – von einer Bekannten des Regisseurs eigens eingespielten – Country Musik, die sicherlich nicht jedermanns Geschmack ist, die aber sehr gut den Storyfluss unterstützt. Die deutsche Synchro ist glücklicherweise auch passend ausgefallen, und wirkt wie aus einem Guss.

Ausstattung:
Beim Bild müssen kleine Abstriche in Kauf genommen werden, was Farbintensität und Schärfe angeht, wobei diese eigentlich angesichts der nicht wirklich detaillierten Vorlage nicht negativ auffällt.
Einen sehr positiven Eindruck hinterlässt hingegen der 5.1 Ton, der selbst bei diesem eher ruhigen Werk für äußerst ansprechende Räumlichkeit sorgt.
Als Zusatzmaterial gibt es reichlich Interessantes wie das fast einstündige Interview mit dem Meister selbst, wenn auch der interviewende Fan etwas an seinen Englischkenntnissen arbeiten sollte. Trailer und ein Musikvideo (das Hauptlied unterlegt mit einigen Bildern des Films) erfüllen alleine schon fast das Pensum, welches auf anderen DVDs enthalten ist. Der Kurzfilm Eat ist leider nicht anamorph auf die DVD gebracht, zeigt aber auf ähnlich abgedrehte Form, wie der Film selbst, wie man alleine ein solches Werk umsetzen kann – unter anderem eben mit ein paar mehrfach verwendeten Szenen. Schlussendlich gibt Plympton noch einen kleinen Einblick in den Ort seines Schaffens, was sehr schön aufzeigt, wie er tagtäglich seine Arbeit verrichtet.

Fazit:
Nur zu empfehlendes Kleinod für die nicht zimperlichen Fans des Skurrilen und natürlich des Zeichentrickfilms – Kultfaktor hoch !!!

© Heiko Henning
4.4.2003


Infos beim Vertrieb/Verlag:
http://www.e-m-s.de/dvd.php?name=114791 (externer Link!)




Letzte Aktualisierung: 07.09.2024, 22:07 Uhr
(c) Twilightmag 2024
Version: 5.5