Koma – Steh auf oder Du stirbst
Originaltitel: Jiu ming Alternativtitel: Koma
Darsteller: Karena Lam (Suen Ling), Lee Sinje (Chi Ching), Andy Chi-On Hui (Raymond), Raymond Wong (Ah-Keung), Lui Kai-Chi (Sergant Lee Wah-Bui), Roy Chow (Chi Ming), Annie Man (Ah-Shan), Liu Hong Dou (Chi Chings Mutter), Candice Chan (Braut), Wong Cho Yiu (Bräutigam), April Tung (nackte Frau), Mo Qi (Lehrer), Carlos Koo (Bestman), Elton Mak (Lobby Manager), Wong Kwok Man (Hotel Begleiter)
Produktionsfirma: Filmko, Camera Media
Produktion: Lawrence Cheng
Regie: Lo Chi Leung
Drehbuch: Susan Chan Vorlage: Yeung Sin Ling
Kamera: Chan Chi Ying
Musik: Chan Kwong Wing
Schnitt: Kong Chi Leung
Verleih: e-m-s
Erstaufführung: Kino: Fortissimo Film Sales 16.8.2004 e-m-s 5.1.2006 Hongkong 2004
84:43 Minuten (+ Zusatzmaterial: Originaltrailer 2:09; Deutscher Originaltrailer 1:53; Making of „Koma“ 15:27; Musikvideo Koma 3:19), 18 Kapitel
Widescreen 1,85:1 anamorph
Deutsch Dolby Digital 5.1, Kantonesisch Dolby Digital 5.1, Deutsch DTS; Untertitel: deutsch
Ländercode: 2 DVD-9 FSK 16
Inhalt:
Bei einer Hochzeitsfeier in einem Hotel fängt die nierenkranke Chi Ching den Strauß der Braut, was dann von ihr auch gleich als Grund genommen wird, sich gnadenlos zu betrinken. Nach der Feier wird Chi schließlich vom Brautpaar zur Sicherheit erst einmal mit aufs Zimmer genommen, doch nach einer kleinen „Erleichterung“ hat es sich die Betrunkene in den Kopf gesetzt, alleine nach Hause zu gehen, und nicht mehr auf ihren Freund zu warten. Noch auf dem Weg zum Lift sieht sie für einen kurzen Augenblick eine Frau, die ihr bekannt vorkommt – im nächsten Moment schockiert sie der Blick in ein offenes Hotelzimmer, denn dort liegt eine blutüberströmte Verletzte, der bei lebendigem Leib die Leber herausgenommen wurde. Bei der Polizei gibt sie dann an, Suen Ling sei die Verdächtige, doch diese diskreditiert die Beschuldigung, indem sie es als Rache für ihr Verhältnis mit Lings Freund hinstellt. Nach dem Schock der Erkenntnis beginnt auch noch eine Welle von Drohanrufen bei Chi Ching, für die sich die Polizei allerdings nicht interessiert, da sie diese nicht ernst nimmt und eine Denunzierung der Liebhaberin ihres Freundes vermutet. Als die Kranke Frau dann jedoch bei einem Angriff des Organräubers von Suen Ling gerettet wird, werden beide Frauen gute Freundinnen – doch keine von beiden ahnt scheinbar, wohin diese Freundschaft führen wird...
Meinung:
Nicht nur der Titel, auch die Story erinnert zunächst an Coma aus dem Jahre 1978 (Regie: Michael Crichton) Doch außer dem Thema Organhandel haben beide Filme nicht wirklich etwas gemein. Neben den Organen spielt nämlich die Beziehung zweier Frauen zueinander und zu einem Mann die eigentlich wichtige Rolle. Der Kampf wird zu einem Kampf ums nackte Überleben, bei dem nicht immer ganz klar ist, wer nun wirklich hinter den Greultaten steckt. Das wird zudem noch von den Charakterzeichnungen der beiden Frauen unterstützt, die beide häufig psychopatische Ambitionen offenbaren. Von nichts lebt der Film so sehr wie von den Darstellern – insbesondere Karena Lam und Lee Sinje liefern sich glaubhafte, packende Duelle und gemeinsame Momente. Ansonsten kann die Umsetzung des Drehbuchs nicht immer überzeugen, zumal es nach dem Interesse weckenden Anfang ein paar Längen zu beklagen gibt. Es scheint, als könne Lo Chi Leung mit fremden Scripten nicht so gut umgehen, wie mit eigenen – der Vorgänger Inner Senses ist der sehenswerte Beweis dafür. Doch es liegt nicht an dem Regisseur alleine, denn der Stoff zeigt neben einigen guten Bestandteilen auch ein paar unnötige Klischees zu sehen, bei denen Susan Chan sich aus dem Genre Pool bediente. Die nicht mit übersinnlichen Elementen arbeitende Geschichte hält sich leider auch nicht damit auf, alles besonders realistisch darzustellen – was zu einem Drahtseilakt wird, der leider nicht in jeder Minute überzeugt. Die Plottwists bieten einiges an Spannung, wobei auch hiervon ein Teil verloren geht, weil in der Vorbereitung nicht sauber genug gearbeitet wurde. Das der Film nicht im Sumpf der mittelmäßigen Streifen versinkt, ist nicht zuletzt der Regie mit ihren passenden Kamerafahrten und Farbspielen sowie der Ausstattung der Kulissen zu verdanken. Hierdurch kann auch beim Verwirren der Zuschauer gepunktet werden, die durch optische Einflüsse immer mal wieder aufs Glatteis geführt werden. Vor allem das Finale ist gut gelungen und macht einige Patzer im Verlauf der Handlung wieder wett. Auch hier, wie im gesamten Film, hätte der Freund des blutigeren Horrors sicherlich gerne mehr und explizitere Szenen gesehen, aber ohne diese wirkt der Film stimmiger – mehr wäre Selbstzweck gewesen. Untermalt wird das ganze durch einen adäquaten und packenden Score, der nicht unwesentlich zu der Atmosphäre beiträgt. Den Titelsong steuerte sogar Karena Lam höchstpersönlich bei, die damit beweist, dass auch sie nicht nur gut Schauspielern kann. Lam wurde für ihre Filmrolle übrigens bei den Hong Kong Film Awards nominiert – zusammen mit Tsang Kinson, der sich für die Sound Effects verantwortlich zeichnete.
Ausstattung:
Das Bild der Hongkong Produktion schneidet im Internationalen Vergleich natürlich wieder einmal nicht gut ab – wie es bei asiatischen Produktionen sehr häufig der Fall ist. Doch zumindest gibt es einen ruckelfreien Transfer, der einen guten Eindruck macht. Details gehen leider in hellen wie in dunklen Bereichen eher verloren und es sind einige analoge Defekte zu vermelden.
Akustisch sieht es ähnlich aus: es werden je eine recht saubere deutsche und kantonesische Spure in Dolby Digital 5.1 sowie eine deutsche Variante in DTS angeboten. Alle Spuren sind, handlungsbedingt, auf den Frontbereich ausgelegt und haben auf den hinteren Boxen entsprechend fast ausschließlich beim Soundtrack etwas zu bieten. Die 5.1 Spuren besitzen guten Basseinsatz und unterscheiden sich kaum – die DTS Spur bietet neben der guten Synchronisation auch noch etwas mehr Pegel.
Bei dem Zusatzmaterial ist die Auswahl zwar nicht üppig, aber doch sehenswert – wie auch das schön umgesetzte Menü. Originaltrailer und Deutscher Originaltrailer stimmen auf das interessante Making of „Koma“ ein, welches im Original und nicht anamorph läuft. Dafür sind deutsche Untertitel dabei, und so gibt es einige informative Hintergrundinfos, die von Regisseur und Darstellerinnen erzählt werden. Zum Abschluss gibt es das Ausgekoppelte Musikvideo Koma, welches aus Szenen des Films zusammen geschnitten wurde.
Fazit:
Kein großer Bringer, aber doch sehenswerter Hongkong Thriller mit guter Besetzung !!!
© Heiko Henning
12.1.2006
Infos beim Vertrieb/Verlag:
http://www.e-m-s.de/dvd.php?name=115815 (externer Link!)
Letzte Aktualisierung: 07.09.2024, 22:07 Uhr
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