Journey to the End of the Night
Originaltitel: Journey to the End of the Night Alternativtitel: The Little Thief
Darsteller: Brendan Fraser (Paul), Mos Def (Wemba), Scott Glenn (Sinatra), Catalina Sandino Moreno (Angie), Matheus Nachtergaele (Nazda), Alice Braga (Monique), Gilson Adalberto Gomes (Samy), Milhem Cortaz (Rodrigo), Luke Denis Nolan (Lazare), Antonio Pinto (Detective Moosbruger), Vadin Nikitin (Boris), Ana Paula Demambro (Drena), Ana Pereira (Lola), Cristina Sverzuti (Prostituierte #2), Karen Bellini (Prostituierte #3), Gisele Alves (Prostituierte #4), Claudia Monteny Ghiurghi (Magdalena), Manuel Fernandes (Schiffswerft Wache), Rogerio Ferreira Rosa (Verbrecher #2), Henry Baabatunde (Baaba Mal), Gabriela Rabello (Großmutter), André Ceccato (Junkie 1), Ivan Gianquinto (Junkie 2), Farouq (Bosco Tang), Luciane Lima (Cocktail Kellnerin), Johannes Sjöbert (russischer Mann), Carla Esposito (Frau von russischem Mann), Tomas Portella (brutaler Mann), Chelsea Crowe (Candy), Márcio Garcia (Club Manager), Ruy Polanah (The Soothsayer)
Produktionsfirma: Millennium Films; Filmcolony; Big City Productions; Swingin‘ Productions INC.
Produktion: James Acheson, Frank DeMartini, Richard N. Gladstein
Regie: Eric Eason
Drehbuch: Eric Eason
Kamera: Ulrich Burtin
Musik: Elia Cmiral
Schnitt: Kevin Greutert
Visual Effects: Veselina Haralanova
Verleih: 3L
Erstaufführung: 15.12.2006 e-m-s media AG 1.2.2007 Brasilien 2006
84:46 Minuten (+ Zusatzmaterial: Originaltrailer englisch 2:18; Originaltrailer deutsch 2:18; Making of 17:30; Bildergalerie 5:23; Bio- & Filmografien: Brendan Fraser 7 Seiten, Scott Glenn 10 Seiten, Mos Def 5 Seiten) 14 Kapitel
Widescreen 1,85:1 anamorph
Deutsch Dolby Digital 5.1, Englisch Dolby Digital 5.1, Deutsch DTS; Untertitel: deutsch
Ländercode: 2 DVD-9 (7,55 GB) FSK: keine Jugendfreigabe
Inhalt:
Straßenstrich in Sao Paulo: eine Transe ist froh einen Freier zu bekommen, doch beim Sex fällt der Schwarze auf einmal um. Baaba Mal, so sein Name, sollte eigentlich einen Drogendeal für den Freudenhaus Besitzer Sinatra abwickeln – dieser muss sich nun auf die Schnelle einen neuen Boten suchen, der Yoruba spricht. Mit dem nigerianischen Tellerwäscher Wemba ist schnell Ersatz gefunden, doch kann man dem Jungen aus armen Verhältnissen Drogen und so viel Geld anvertrauen? Paul, der als Sohn von Sinatra nach erfolgreichem Deal den Laden übernehmen soll, stellt das jedoch vor große Probleme, da er mit Baaba einen Deal bezüglich des Geldes hatte. Genauso wie sein Vater will auch er sich mit dem Geld zur Ruhe setzen, und dabei scheut er auch nicht davor zurück sein eigen Fleisch und Blut zu hintergehen. Doch durch einen Raubüberfall, bei dem Wemba niedergeschlagen wird, bekommt zunächst einmal keiner das Geld, und so beginnt die „Reise zum Ende der Nacht“…
Meinung:
Was verspricht man sich von einem Film, bei dem Brendan Fraser (Revenge of the Mummy: The Ride, Der Stille Amerikaner, Die Mumie), Mos Def (16 Blocks, Per Anhalter durch die Galaxis, Monster's Ball) und Scott Glenn (Training Day, The Virgin Suicides – Verlorene Jugend, Das Schweigen der Lämmer) mitspielen? Zunächst einmal eine bunte Mischung der Charaktere und Spielweisen, was auch sicherlich der Fall ist. Da es sich laut Backcover Text außerdem um einen „Action-Thriller in bester Gangstermanier“ handeln soll, wächst die Erwartungshaltung, da die drei nicht gerade unbeschriebenen Blätter des Filmbusiness mit entsprechender Unterstützung von Regisseur und Drehbuch zusammen Interessantes vollbringen könnten. Doch leider hat Eric Eason, der für beide Parts verantwortlich war, mehr Wert auf Dinge wie einen exotischen Drehort gelegt. Brendan Fraser kämpft derweil nicht nur gegen seine Rolle, sondern auch seine eigenen Unzulänglichkeiten an, einer Rolle wie diesem gefallenen Sohn die notwendige Tiefe und Glaubhaftigkeit zu verleihen. Als Identifikationsfigur geht er wegen seiner unsympathischen Handlungen mit einem entsprechenden Auftreten nicht durch. An wirklich Bösem scheitert er auf der anderen Seite wegen einer unpassenden Weichheit bei der Interaktion mit anderen Figuren. Er versucht krampfhaft viele Facetten des Charakters einzubauen, nur um dann keine wirklich glaubhaft transportieren zu können. Scheinbar auf dem Grund des eigenen Unvermögens lässt er dann einige Telefone aus dem Fenster fliegen – unfreiwillig komisch das Ganze. Bei Mos Def sieht die Sache da schon ganz anders aus, denn erst durch ihn gibt es Grund zum Mit fiebern, auch wenn ihm das Script die Rolle des gehorsamen schwarzen Lakaien aufbürdet. Doch er vermag der Figur eine Würde und Tiefe zu verleihen, die der Text an sich nie zugelassen hätte. Durch seine Interaktion mit weiteren Figuren profitiert nicht nur er, sondern auch der jeweilige Gegenüber, da Def ihm das Feld ebnet und teils sogar besser aussehen lässt, als es beim sonstigen Spiel der Fall war. Scott Glenn, mittlerweile etwas in die Jahre gekommen, erledigt seinen Part ohne Ausreißer in positiven wie auch negativen Bereich. Das dürfte aber nicht zuletzt an den partiell nicht gerade berauschenden Dialogen liegen, die ihm in den Mund gelegt wurden. Als aussteigender Gangster legt er zumindest eine nette, seinem Alter entsprechende, Coolness an den Tag. Gute bis sehr gute Leistung gibt es von Catalina Sandino Moreno und Alice Braga zu sehen. Beide Frauen sind, wie es im wahren Leben ja auch häufig auch der Fall ist, die guten Seelen, ohne die nicht wirklich etwas realisiert werden kann. In fast jeder Szene kann man erkennen, wie stark diese weiblichen Charaktere durch das von Machismo geprägte Drehbuch unterdrückt werden – vor allem Moreno bekommt bis auf das Finale eigentlich nur eine Beiwerk Rolle zugeteilt. Unverständlicherweise wird der Stadt Sao Paulo und dem Land Brasilien mehr Aufmerksamkeit geschenkt, und das nur, weil Eric Eason einen irgendwie exotischen Schauplatz haben wollte. Sicherlich passt er zum schmutzigen Look, welcher mit der Verwendung von gelben und blauen Filtern noch unterstützt wird, doch das ist bei etlichen anderen Teilen der Welt auch der Fall. Außer netten Kamerafahrten von Ulrich Burtin durch die Häuserschluchten, die auch ärmliche Verhältnisse und soziale Missstände aufdecken, gibt es kaum etwas, dass sich wirklich mit der dortigen Kultur oder anderen Eigenarten beschäftigt. Es ist halt alles – auch bei den offensichtlich im Studio entstandenen Szenen – „schön“ schmutzig und trist gehalten, damit durch die Optik ein Großteil der Atmosphäre geschaffen wird. Jedoch alleine damit kann der Film einfach nicht bestehen, da nichts für die Spannung getan wird – sieht man von dem Kampf weniger Darsteller gegen das Drehbuch mal ab. Die Begrenzung auf eine Nacht und das Aufteilen in zwei parallel laufende Storylines ist an sich keine schlechte Entscheidung, doch wenn lediglich eine der beiden wirklich unterhält reicht das einfach nicht aus. Die fast schon dokumentarisch umgesetzte Gewalt, so sie denn nicht von Dialogen oder beispielsweise Brendan Fraser ad absurdum geführt wird, ist partiell ein wirklicher Segen, doch letztendlich ebenfalls nur der sprichwörtliche Tropfen auf dem heißen Stein. Ähnlich sieht es auch bei den psychologisch harten Momenten aus, die sich in ihrer Melancholie suhlen, aber durch Peinlichkeiten nicht immer funktionieren. Nur die Tristesse der Umgebung wird ansprechend eingefangen und hinterlässt auch nachhaltig eine leicht melancholische Stimmung. Eine einzelne Figur soll nach und nach das Leben aller Beteiligten sabotieren, sei es nun gewollt oder ungewollt – doch auch an diesem Ansatz scheitert der Autor und Regisseur Eason, der sich einige wichtige Punkte setzt, diese dann aber im Verlauf der Handlung aus den Augen verliert. Schlussendlich bleibt nicht viel: ein wenig Handlung von ein paar guten Darstellern umgesetzt, die gegen ihre Rollen und das Skript anspielen müssen, wodurch nur wenig Spannung generiert werden kann.
Ausstattung:
Aufgrund der Grobkörnigkeit des Bildmaterials und der genannten Filter, die bei Journey to the End of the Night reichlich Verwendung fanden, fällt eine objektive Bewertung der Bildqualität der e-m-s DVD nicht leicht. Der Kontrast und ist sehr stark und bietet so einen guten Schwarzwert – auf der anderen Seite gibt es jedoch entsprechendes Fehlen von Details zu beklagen, ebenso wie eine oft vorhandene gewisse Unschärfe. Insgesamt kann das Ergebnis jedoch als positiv gesehen werden, da weder analoge Defekte noch Folgen der Kompression zu sehen sind.
Die drei enthaltenen Tonspuren sind fast identisch, sowohl was die Dialogverständlichkeit, als auch die Räumlichkeit angeht. Diese ist zwar generell vorhanden, allerdings leider nicht direktional abgemischt, was selbst in Actionszenen für wenig bis gar keiner Aktivität auf den hinteren Lautsprechern sorgt. Die Synchronstimme von Brendan Fraser ist etwas gewöhnungsbedürftig, doch wer sich daran stört kann auch problemlos zum englischen Original greifen, da für Untertitel gesorgt ist.
An Zusatzmaterial wurde auf den ersten Blick nicht gegeizt, doch inhaltlich bleibt nicht viel von dem Gesehenen hängen. Die Originaltrailer in englisch und deutsch sind immerhin anamorph, wenn auch nur mit Stereoton ausgestattet – doch leider verraten sie das Ende des Films (also erst im Nachhinein sehen). Das eigentlich ganz unterhaltsame Making of bietet leider keinerlei Untertitel zum englischen Ton, was das Verständnis des Inhalts sicherlich nicht für jeden Zuschauer einfach gestaltet. Darin enthalten sind Filmausschnitte, Behind the Scenes Material und Interviewschnipsel, die mehr oder minder interessante Fakten enthalten. Die recht lange Bildergalerie ist mal wieder ganz nett anzusehen, zumal die Stills nicht mit Mitteln wie der Film nachbearbeitet wurden. Bio- & Filmografien in Textform zu Brendan Fraser, Scott Glenn und Mos Def enthalten die wichtigsten Fakten zu den drei Darstellern, sowie ein paar Schrifttechnischen Fehler.
Fazit:
Vielversprechender Film, der leider nur durch Mos Def, Catalina Sandino Moreno, Alice Braga und eine gewisse Tristesse brillieren kann !!!
© Heiko Henning
10.4.2007
Infos beim Vertrieb/Verlag:
http://www.e-m-s.de/dvd.php?name=116192 (externer Link!)
Letzte Aktualisierung: 07.09.2024, 22:07 Uhr
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