Hammer Edition 06
Blut für Dracula

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Originaltitel: Dracula: Prince of Darkness Alternativtitel: The Bloody Scream of Dracula; Disciple of Dracula; Dracula 3; Revenge of Dracula; Blut für Dracula
Darsteller: Christopher Lee (Dracula), Barbara Shelley (Helen Kent), Andrew Keir (Pater Sandor), Francis Matthews (Charles Kent), Suzan Farmer (Diana Kent), Charles „Bud“ Tingwell als Charles Tingwell (Alan Kent), Thorley Walters (Ludwig), Philip Latham (Klove/Gabor), Walter Brown (Bruder Mark), George Woodbridge (Landlord), Jack Lambert (Bruder Peter), Philip Ray (Priester), Joyce Hemson (Mutter), John Maxim (Kutscher), Peter Cushing (Doktor Van Helsing uncredited – Aufnahmen aus Horror of Dracula)
Produktionsfirma: Seven Arts – Hammer
Produktion: Anthony Nelson Keys
Regie: Terence Fisher
Drehbuch: Jimmy Sangster (als John Sansom) Vorlage: Anthony Hinds (als John Elder)
Kamera: Michael Reed
Musik: James Bernard
Schnitt: Chris Barnes
Special Effects: Bowie Films Ltd.
Verleih: e-m-s
Erstaufführung: Kino USA 12.1.1966; Kino England 9.1.1966; Kino Deutschland 17. 6.1966; ZDF 2.6.1976; Premiere – P7 28.9.2002 Anolis Entertainment 18.9.2003 Großbritannien 1966
86:25 Minuten (+ Zusatzmaterial: Trailer englisch 2:17; Trailer deutsch 2:16; Kombi Trailer englisch 2:59; World of Hammer „Dracula and the Undead“ 25:00; Behind the Scenes „Homemovie“ mit Audio Kommentar von Francis Matthews Festival of Fantastic Films Manchester 1993 6:06; Behind the Scenes „Homemovie“ mit Audio Kommentar von Christopher Lee, Francis Matthews, Barbara Shelley & Suzan Farmer vom 23. Februar 1997 4:36; Bildergalerie 1 5:05; Bildergalerie 2 7:27; Illustrierte Film-Bühne 1:34; Werberatschlag 3:36; Comic 11:31; DVD-Credits), 15 Kapitel
Widescreen 2,22:1 anamorph
Deutsch Dolby Digital 2.0, Englisch Dolby Digital 2.0, Audiokommentar mit Christopher Lee, Francis Matthews, Barbara Shelley, Suzan Farmer Dolby Digital 2.0; Untertitel: deutsch, deutsch Audiokommentar
Ländercode: 2 DVD-9 4 Seiten Booklet FSK 12


Inhalt:
Nach der Vernichtung von Dracula durch Doktor Van Helsing (in Horror of Dracula) ist diese Gefahr gebannt. Doch die Bewohner des nahe gelegenen Dorfes gehen immer noch mit Pfählungen der Verstorbenen auf Nummer Sicher – Pater Sandor will sie von diesem Aberglauben befreien. Doch auch er weiß, dass an jeder Legende etwas Wahres dran ist, und warnt die gerade eingetroffenen beiden Pärchen, die sich auf einer Ferienreise durch die Kaparten befinden. Sie sollen auf keinen Fall das in der Nähe liegende Schloss betreten, was sie aber aufgrund einer Radpanne und dem daraufhin verschwindenden Kutscher doch machen müssen. Entgegen ihren Erwartungen werden sie vom Bediensteten Klove (in der deutschen Fassung Gabor) des Hauses mit einer gedeckten Tafel erwartet, doch bereits in der ersten Nacht muss der neugierig im Schloss herumlaufende Alan Kent sein Leben lassen – er wird kopfüber über den Sarg mit der Asche des Grafen Dracula gehängt, damit sein Blut die Wiederbelebung ermöglicht. Als dieser wieder unter den Untoten wandelt, verbeißt er sich zunächst in die Witwe Diana Kent, die fortan an seiner Seite Jagd nach ihren Verwandten Helen und Charles Kent macht...

Meinung:
Nach dem grandiosen Erfolg des ersten Dracula (Horror of Dracula) 1958 von Terence Fisher bei Hammer wollte Christopher Lee lange Zeit nicht mehr den Titelgebenden Vampir geben. Deshalb entstand The Brides of Dracula zwar mit Peter Cushing, jedoch ohne Lee, und erst acht Jahre nach dem ersten Teil, wurde die Geschichte mit Blut für Dracula (Dracula: Prince of Darkness) fortgesetzt. Lee ist dabei, doch diesmal fehlt sein damaliger Gegenspieler Cushing in der Rolle des Doktor Van Helsing. Er ist lediglich am Anfang in dem eingefügten Vorspann in der Dracula Endsequenz zu sehen, in welcher er den Untoten mittels eines Hechtsprungs an einen Vorhang mit Sonnenlicht zu Staub verwandelt. Dieser Zerfalleffekt war damals auch ein beeindruckender Hingucker, den Fisher diesmal sogar mit der – für damalige Verhältnisse – sehr blutigen Auferstehung zu Toppen weiß. Der deutsche Titel ist an dieser Stelle mal ausnahmsweise deutlich treffender, als der des englischen Originals. Leider konnte das bislang der deutsche Zuschauer nicht beurteilen, weil diese Szene in sämtlichen deutschen Ausstrahlungen geschnitten war, obwohl der Film zwischenzeitlich von FSK 16 auf FSK 12 zurückgestuft wurde. Aber zum Glück haben wir ja Anolis Entertainment, die und die Perle des Schauerkinos in ungeschnittener Form präsentieren. Auch wenn mit dem Regisseur Terence Fisher und Christopher Lee wieder zwei der drei Ingredienzien – Andrew Keir nahm den Gegenpart als der Pater Sandor ein – enthalten waren, scheint das Ergebnis zunächst nicht vergleichbar mit dem Vorgänger. Von Dracula ist im ersten Drittel nichts zu sehen, und als er dann erscheint, gibt er außer fauchenden Geräuschen beim Zähnefletschen keinerlei Geräusche von sich – es wird lediglich der Aspekt der Bedrohlichkeit ausgekostet, und der erotische Aspekt des Vampirs fast völlig außer Acht gelassen. Dafür wird mit den fünf Hauptpersonen bereits von Anfang an eine dichte Atmosphäre aufgebaut, die für sich genommen bereits für reichlich Spannung und angenehmes Gruseln sorgt. Unterstützt werden die Schauspieler dabei durch ein phantastisches Setdesign, welches in seiner Detailverliebtheit einen äußerst plastischen schaurigen Hintergrund bietet. Die Abrundung erfährt das Ganze durch den dramatisch inszenierten Score von James Bernard, der ein gutes Händchen für die packende Unterstützung der Bilder beweist. Nach seinem Auftritt kann der Graf dann auch in einer an oralen Sex erinnernden Szene nach dem Ritzen mit einem Fingernagel (der bei genauerer Betrachtung fälschlicherweise neben der Wunde entlangfährt) am Dekollete seines weiblichen Opfers deren Blut trinken. Durch Ludwig, welcher von dem wie immer liebenswert schrulligen Thorley Walters verkörpert wird, hält auch die Figur des Renfield Einzug in die Hammer Version von Dracula. Damit werden auch noch ein paar Momente der Buchvorlage von Bram Stoker verwendet, die bislang unerwähnt blieben, und es gibt eine etwas ungewöhnliche und selten verwendete Methode zur Bekämpfung des Untoten.

Ausstattung:
Nach den unsäglichen Vollbild Ausstrahlungen diverser Sender und des Warner Tapes im Pan Scan Verfahren kann Blut für Dracula endlich in seiner vollen Pracht der 2,22:1 Ratio glänzen. Das Master wurde sauber abgetastet und offenbart nur an sehr wenigen Stellen sein wahres Alter mit ein paar Altersflecken – dennoch wird im Vergleich zu bisherigen Veröffentlichungen das mit Abstand beste Bild geboten. Der Schärfewert ist sehr gut, die Farben wirken, entsprechend der Inszenierung des Films, adäquat blass, und lediglich der Kontrast ist manchmal nicht optimal ausgefallen.
Die deutsche Tonspur wurde ebenfalls gut gemastert und ist sehr gut verständlich, und das unterschwellige Rauschen sowie der insgesamt etwas hellere Klang stören nicht weiter. Beim englischen Original ist es genau andersherum, denn hier fehlen für hiesige Ohren die Höhen, wobei das Rauschen weniger zum Tragen kommt. Ähnlich ist es auch mit der unterhaltsamen und informativen Audiokommentarspur, auf welcher sich Christopher Lee, Barbara Shelley, Francis Matthews und Suzan Farmer angeregt über den Film unterhalten. Man fühlt sich in ein Treffen von alten Freunden hineinversetzt, die sich gerne an das Gesehene erinnern – vor allem Christopher Lee, der im Film selbst nicht zu Wort kam, zeigt sich hier sehr redselig Da jedoch natürlich auch wieder deutsche Untertitel vorhanden sind (sogar für die Kommentarspur, was keinesfalls Standard ist), kann der Rezipient selbst wählen, welcher Spur er den Vorzug gibt.
Das Zusatzmaterial erschlägt den Zuschauer diesmal förmlich, denn außer den üblichen englischen, deutschen (mit einer Synchronisation für geistig Minderbemittelte) und Kombi (sogar anamorph!) Trailern gibt es einiges, was absoluten Seltenheitswert bei solche alten Filmen hat. Die World of Hammer „Dracula and the Undead“ gehört zwar leider nicht wirklich dazu, weil sie wieder fast nur aus kaum kommentierten Ausschnitten diverser Hammerfilme besteht, aber auch sie rundet das Bild ab. Das Behind the Scenes „Homemovie“ mit wahlweise Audio Kommentar von Francis Matthews auf dem Festival of Fantastic Films Manchester 1993 oder Christopher Lee, Francis Matthews, Barbara Shelley & Suzan Farmer vom 23. Februar 1997 ist, wie auch schon die Audiokommentarspur ein Präsent der alten Laserdisc Veröffentlichung. Darüber hinaus gibt es allerdings noch zwei Bildergalerien und abgefilmte und zum Lesen vergrößerte Versionen der Illustrierte Film-Bühne, dem Werberatschlag und der Comic Version des Films. Endlich ist dieser Film auch hierzulande in adäquater Aufmachung zu haben – und dank Anolis sogar mit mehr Zusätzen, als im Ausland.

Fazit:
Ein Muss für jeden Freund von Dracula, Hammer oder Christopher Lee – in nahezu perfekter DVD Umsetzung !!!

© Heiko Henning
21.1.2004


Infos beim Vertrieb/Verlag:
http://www.e-m-s.de/dvd.php?name=115316 (externer Link!)




Letzte Aktualisierung: 27.03.2024, 15:56 Uhr
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