H. P. Lovecraft’s Dagon
Originaltitel: Dagon – La secta del mar Alternativtitel: Dagon, Dagon: Sect of the Sea
Darsteller: Ezra Godden (Paul), Francisco Rabal (Ezequiel), Raquel Meroño (Bárbara), Macarena Gomez (Uxia), Brendan Price (Howard), Birgit Bofarull (Vicki), Uxía Blanco (Madre Ezequiel/Ezequiels Mutter), Ferrán Lahoz (Sacerdote/Priester), Joan Minguell (Xavier), Alfredo Villa (Capitán Combarro/Captain Combarro), José Lifante (Recepcionista Hotel/Rezeptionist), Javier Sandoval (Padre Ezequiel/Ezequiels Vater), Victor Barreira (Ezequiel Joven/Young Ezequiel), Fernando Gil (Sacerdote Católico/Katholischer Priester)
Produktionsfirma: Fantastic Factory
Produktion: Julio Fernández, Brian Yuzna
Regie: Stuart Gordon
Drehbuch: Dennis Paoli Vorlage: Kurzgeschichte Dagon von H. P. Lovecraft
Kamera: Carlos Suárez
Musik: Carles Cases
Schnitt: Jaume Vilalta
Verleih: Filmax international
Erstaufführung: 2002 e-m-s 22.8.2002 Spanien 2001
93:56 Minuten (+ Zusatzmaterial: Interviews: Macarena Gomez 12:19, Raquel Merono 13:42, Stuart Gordon 16:44, Ezra Godden 19:27; Originaltrailer deutsch 1:54, Originaltrailer englisch 1:55, Teaser englisch 2:50, Spot 1 1:01, Spot 2 0:25; Making Of Featurette: Bei den Dreharbeiten B-Roll 4:05, Interviews vom Set: Stuart Gordon 3:22, Julio Fernandez 6:02, Raquel Merono 2:12, Ezra Godden 2:28, Francisco „Paco“ Rabal 3:17; Bildergalerie 3:59; 6x Biographien & Filmographien; H. P. Lovecraft Biographie & Bibliographie 29 Seiten) 16 Kapitel
Widescreen 1,78:1 anamorph
Deutsch Dolby Digital 2.0, Englisch Dolby Digital 2.0, Deutsch Dolby Digital 5.1, Deutsch DTS 5.1, Englisch Dolby Digital 5.1; Untertitel: deutsch
Ländercode: 2 DVD-9/DVD-5 FSK 18
Inhalt:
Das neureiche Pärchen Paul und Barbara unternehmen mit ihren Bekannten Howard und Vicky einen Segelturn, bis es an der Küste von Galicien zu einem völlig überraschenden Sturm kommt. An der Küste des kleinen Fischerdorfes Imboca läuft das Segelboot dann auf ein Riff und droht zu sinken, und Vicky hängt mit ihrem Bein im Loch des Rumpfes fest. Paul und Barbara machen sich mit dem Rettungsboot auf zum nahen Ufer, während Howard bei seiner Frau bleibt. An Land erwartet die Hilfesuchenden ein trostloser und schauriger Anblick, denn zunächst scheint das Dorf ausgestorben – der plötzlich auftauchende Pfarrer gibt sich jedoch schnell hilfsbereit. Er überzeugt ein paar merkwürdig aussehende Fischer, Paul zum Boot zu bringen, während Barbara zur Polizei gehen soll, um den Vorfall zu melden. Dann wendet sich das Blatt, als die beiden Insassen des Bootes verschwunden, an der Stelle nur noch viel Blut vorhanden ist, und die am Land gebliebene von den immer mehr fischähnlichen Menschen gefangen genommen wird...
Meinung:
Nach seinem genialen Regiedebüt Re-Animator und dem folgenden From Beyond, die beide nach Geschichten von H. P. Lovecraft entstanden sind, trug sich Stuart Gordon (Fortress – Die Festung, From Beyond, Re-Animator) fünfzehn Jahre mit der Idee zu Dagon. Doch der gelernte Theaterregisseur fand keinen Investor für dieses keinesfalls in den Mainstream passende und deshalb nicht Gewinnversprechende Projekt. Nach all den Jahren konnte er Brian Yuzna dafür gewinnen, dem Ganzen eine Chance zu geben. Dagon ist die dritte Produktion der Fantastic Factory, der in Spanien angesiedelten Firma von Brian Yuzna, die zuvor Faust und Arachnid realisierte. Auch hier mangelt es am nötigen Geld (es standen weniger als fünf Millionen Dollar zur Verfügung) für entsprechende Effekte und bekannte Schauspieler, um einen Box Office Erfolg zu erzielen. Es scheint halt genau auf die kleine, aber eingeschworene Fangemeinde ausgerichtet zu sein, die sich dem Phantastischen verschrieben hat, und dafür auch gerne mal qualitative Abstriche macht. Auf die mittelmäßigen CGI Effekte kommt es bei dem stimmungsvollen Film auch nicht wirklich an, zumal sie nur an wenigen Stellen in den Vordergrund treten. Die Schauspieler sind allesamt, bis auf Francisco Rabal (The Others, Großangriff der Zombies), unbekannte Gesichter. Leider starb der charismatische spanische Schauspieler noch vor der Erstaufführung auf dem Weg zu einer Ehrung für einen anderen Film im Flugzeug durch einen Herzinfarkt. Ezra Godden und Macarena Gomez haben sonst am Theater gearbeitet und dies ist ihr erster Full Feature Film – Raquel Meroño hat vor allem in spanischen Serien mitgespielt. Doch die Auswahl der Darsteller war, gemessen an den für diese zur Verfügung stehenden Finanzen, sehr gut, obwohl der damals für die Hauptrolle vorgesehene Jeffrey Combs bestimmt genial gewesen wäre. Ezra Godden macht allerdings auch eine gute Figur, wenn auch die auf seiner Idee beruhende Verhaltensweise von Harold Lloyd gewöhnungsbedürftig ist. Beispielsweise der Running Gag, dass es immer zwei Möglichkeiten zur Auswahl (wie bei seinem Computer) gibt, wirkt ein wenig wie Slapstick, und erst im Schlusskontext eröffnet sich deren tieferer Sinn. Dem Film merkt man außerdem nicht an, unter welchen Umständen die Schauspieler ihre Arbeit verrichten mussten, denn es wurde im Januar und Februar an der Küste von Galicien gedreht. Bei eisigen Temperaturen mussten sie neben verregneten Szenen, die sie meist in T-Shirts zu spielen hatten, auch noch etliche unter Wasser Szenen durchstehen. Auch das Drehbuch verlangte ihnen einiges ab – vor allem den weiblichen Darstellerinnen mussten einiges über sich ergehen lassen. So hatte Macarena Gomez einiges an Maskenarbeiten zu ertragen und Raquel Meroño hatte einige Nacktszenen. Diese waren allerdings ebenso in die Story integriert wie auch die wenigen recht blutigen Passagen, die in der deutschen Version um zwei Szenen (Gesichtshaut abziehen und Gedärme beim Priester) mit insgesamt etwa achtzehn Sekunden gekürzt sind. An dieser Tatsache kann man jedoch schon erkennen, dass die rund zehn Seiten starke Vorlage von H. P. Lovecraft großzügig ausgeschmückt wurde. Aus dem Original, in dem es eigentlich nur um einen Flüchtling geht, der auf einem aus dem Meer aufgetauchten Eiland landet, wurden hauptsächlich die Grundmotive übernommen. Das Grauen eines Kultes, der einen Götzen aus dem Meer anbetet, welcher sogar in der Bibel Erwähnung findet, ist auch hier die Essenz. Hinzu kam das Motiv der genetischen Vorbestimmung, die einige interessante Aspekte hinzufügt und einen großen Reiz bei diesem Film ausmacht. Neben dem realistischen Grauen bei dem Handlungsort ist es auch das, was als erstes ins Auge fällt, und am längsten positiv im Gedächtnis bleibt.
Ausstattung:
Begrüßt wird der Zuschauer sowohl bei der einfachen, als auch auf der ersten Disk der Special Edition mit einem stimmungsvollen, schön gestalteten anamorphen Menü. Das ebenfalls anamorphe Bild des Filmes ist äußerst gut auf die DVD gebannt worden – Farbigkeit, Schärfe und Kontrast lassen keine Wünsche offen.
Nachdem man von auf den ersten Spuren liegenden deutschen und englischen Stereo Spuren zu der mit 5.1 beziehungsweise DTS gefunden hat (unverständlicherweise ist keine der beiden an erster Stelle), gibt es entsprechende Untermalung. Der räumliche Klang ist hier relativ gut, beim DTS etwas mehr auf den Bass betont, die Abmischung ist bei beiden gut – von den Stereo Spuren nimmt man gerne schnell Abstand. Die deutsche Synchronisation ist bei diesem in Englisch gedrehten Werk, bis auf ein paar Sprecher, passend umgesetzt.
Der Layerwechsel ist an eine günstige Stelle im Film gelegt, woran man ebenfalls merkt, dass hier Wert auf vernünftige Arbeit gelegt wurde. Auf der ersten Scheibe gibt es keinerlei Zusatzmaterial – somit bekommt man bei der Standard Edition nur den Film zu Gesicht. Bei der Special Edition ist hingegen eine zweite DVD mit reichlich informativem und unterhaltsamem Material beigefügt. Zunächst gibt vier lange Interviews mit den Hauptdarstellern und dem Regisseur, die von in diesem Punkt bekannt gewordenen Filmfreunden geführt wurden. Die Trailer, Teaser und Spots sind allesamt in berauschender Qualität und teils anamorph oder mit 5.1 Ton versehen. Nicht ganz so berauschend ist das Making Of, welches nur aus einer kurzen B-Roll und nicht sonderlich informativen Interviews während der Dreharbeiten besteht. Eine Bildergalerie, Biographien und neunundzwanzig Seiten Infos über H. P. Lovecraft runden das Bild positiv ab. Nicht so positiv sind die Untertitel bei dem Zusatzmaterial, da sie einige Fehler und Vertipper enthalten.
Fazit:
Schaurig schöner Film in sehr guter Aufmachung – mit kleinen Mängeln !!!
© Heiko Henning
23.2.2003
Infos beim Vertrieb/Verlag:
http://www.e-m-s.de/dvd.php?name=115007 (externer Link!)
Letzte Aktualisierung: 07.09.2024, 22:07 Uhr
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