Das Geheimnis von Schloß Monte Christo
Originaltitel: Il Castello dalle porte di fuoco Alternativtitel: Ivanna; Altar of Blood; Blood Castle; Killers of the Castle of Blood; Scream of the Demon Lover
Darsteller: Erna Schürer (Ivanna Rakowsky), Carlos Quiney als Charles Quinney (Janos Dalmar), Agostina Belli (Cristiana), Cristiana Galloni (Olga), Antonio Giménez Escribano, Mariano Vidal Molina, Enzo Fisichella, Ezio Sancrotti, Giancarlo Fantini, Franco Moraldi, Paracchi Renato, Christian Pathé, Renato Paracchi, Javier de Rivera als Javier Rivera
Produktionsfirma: Garigliano Film s. l. r.
Produktion: Roger Corman
Regie: José Luis Merino
Drehbuch: Enrico Colombo, José Luis Merino, María del Carmen Martínez Román
Musik: Luigi Malatesta
Kamera: Emanuele Di Cola
Schnitt: Alessandro Lena
Verleih: e-m-s
Erstaufführung: Italien: 8.10.1970; USA 10.1971, Deutschland 25.12.1971 e-m-s media AG 15.3.2007 Spanien/Italien 1970
93:34 Minuten (+ Zusatzmaterial: Trailer 2:45; Deutsche Titelsequenz 1:22; Bildergalerie 1:54; Werberatschlag 1:16) 18 Kapitel
Fullscreen 4:3
Deutsch Dolby Digital 2.0, Italienisch Dolby Digital 2.0; Untertitel: deutsch nicht synchronisierte Szenen, deutsch
Ländercode: 2 DVD-9 (5,05 GB) FSK: 16
Inhalt:
In einem kleinen Dorf werden immer wieder Frauen bestialisch ermordet – wer der Mörder ist, steht bei den Bewohnern fest: der Baron des hiesigen Schlosses. Als die gerade angekommene Chemikerin Ivanna Rakowsky versucht, sich auf das Schloss bringen zu lassen, stößt sie überall auf konsequente Ablehnung. Nur ein Mann der sich auch zum Leichen transportieren nicht zu schade ist, bringt sie an ihr Ziel – nicht ohne zu versuchen, sie zu vergewaltigen. Im Schloss angekommen stellt sich heraus, dass ein männlicher Chemiker erwartet wurde und Ivanna als Frau überhaupt nicht erwünscht ist. Doch sie ist nicht nur unerschrocken sondern auch sehr hartnäckig, und so schafft sie es, den Schlossherren Janos Dalmar davon zu überzeugen, dass sie die richtige für den Job ist. Tags drauf wird sie gleich in die Arbeit zur Reanimation der Zellen des verbrannten Leichnams von Janos Bruder eingeweiht, doch das was ihr erzählt wird, ist offensichtlich nicht die ganze Wahrheit und so kommen durch das Geheimnis auch weiterhin Frauen des Dorfes ums Leben…
Meinung:
Früher war alles besser – aber eben auch nicht alles Gold, was auf den ersten Blick so aussah. Macht Das Geheimnis von Schloß Monte Christo auf den ersten Blick den Eindruck als handle es sich um eine verloren geglaubte Hammer Produktion oder eine unterhaltsame Roger Corman Umsetzung (von ihm wurde der Film zumindest produziert) eines klassischen Stoffes, zeigt sich schnell, dass die spanisch/italienischen Uhren hier etwas anders ticken. Wird andernorts besonderen Wert auf glaubhafte Charakterisierung und pulsbeschleunigende Atmosphäre gelegt, stehen hier Theatralik und weibliche nackte Oberkörper im Vordergrund. Vor allem Erna Schürer (Die Nacht der blanken Messer, Revolte im Frauengefängnis, Unschuld im Kreuzverhör) darf zeigen was sie hat – vornehmlich in vermeintlichen Folterszenen, die eigentlich nur dazu genutzt werden, Explotation in das Gothic Horror Ambiente zu bringen. Die Story scheint nur Beiwerk und wird entsprechend neben einem ganz netten, wenn auch nicht neuen, Grundplot mit allerlei hahnebüchenen wissenschaftlichen Motiven und Unlogiken in der Handlung gefüllt. Gewisse Nebenhandlungen – wie der des neuen Kommissars – wirken zunächst noch abwechslungsreich, entpuppen sich letztendlich jedoch nur als Füllmaterial. Die Logik leidet natürlich unter den Löchern im Drehbuch, doch wer sich auf weniger anspruchsvolle Unterhaltung vorbereitet ist, wird sich darauf ohnehin einstellen. Als Konsument sollte man hier bloß nicht den verklärten Blick haben, dass damals alle Filme Kult oder zumindest hochgradig anspruchsvoll waren. Mit einer entsprechenden Einstellung gibt es Unheilschwangere musikalische Untermalung, eine sehr passende Burg als Hintergrund sowie recht freizügige Momente mit den weiblichen Darstellerinnen, was insgesamt als unterhaltsam bezeichnet werden kann. Leider kommt durch die nicht so gute Ausstattung der Räume und dem Unvermögen von José Luis Merino (Zombie 3: Return of the Living Dead, Höllenkommando, Requiem für Django) zu Anfang keine adäquate Atmosphäre auf. Erst im Laufe des Films zeigt der Regisseur, dass er bei seinen bisherigen Werken durchaus etwas gelernt hat, so dass es zumindest im letzten Drittel einige nett eingefangene Szenen zu sehen gibt. So spielt er mit der Ausleuchtung der Räume und die Hauptakteurin mit Kerzenhalter durch schummrige Gänge geführt. Bei der Gewalt wird zwar nicht gerade gegeizt, aber wirklich blutige Szenen gibt es nicht zu sehen – dafür mäßig gelungene Make-up Effekte. Die Vorbilder bei den Hammer Studios sind mehr als deutlich zu erkennen, wenn ihre Klasse selbstredend nicht erreicht wird. Auch die Darsteller können hieran nichts ändern, da ihre Leistungen ebenfalls nicht über den Durchschnitt hinauskommen. Erna Schürer, bereits in der Vergangenheit bei ihren Rollen teils leicht bekleidet, setzt die resolute aber dennoch der Männlichkeit erlegene Rolle akzeptabel um. Carlos Quiney (Der Totenchor der Knochenmänner, Totenkopf auf weißen Segeln, Höllenkommando) scheint ebenfalls wenig Energie in die Figur gesteckt zu haben, die zwar viel und ausschweifend agiert, aber halt nie plastisch wirkt. So bleibt schlussendlich nur ein durchwachsener theatralischer Horrorfilm, der sich ein wenig an klassischen Motiven versucht und recht freizügig mit den Darstellerinnen umgeht. Wie der deutsche Titel zustande kam, ist wieder einmal rätselhaft – vielleicht war grad der Graf von Monte Christo vielversprechend, denn sowohl namentlich als auch inhaltlich hat dieser nichts mit dem Inhalt zu tun.
Ausstattung:
Das Bild der alten Produktion ist schon ein wenig in die sprichwörtlichen Jahre gekommen, was sich vor allem in unscharfen und dunklen Szenen bemerkbar macht, bei denen durch Weichzeichnung manchmal die Details verschwinden. Die Farben sind natürlich und meistens kräftig, der Kontrast arbeitet in sauberen Bereichen ohne in eine Richtung zu übersteuern. Leider stand nur Vollbild und kein Widescreen zur Verfügung, wodurch Schriften abgeschnitten werden und in manchen Szenen Darsteller stark am Rand stehen – dafür gibt es nur wenige analogen Defekte und eine adäquate Kompression zu sehen.
Sowohl die – für damalige Verhältnisse recht ordentliche – deutsche Synchronisation, als auch der italienisch synchronisierte Ton sind akzeptable Mono Umsetzungen. Die Dialogverständlichkeit ist in der deutschen Variante etwas besser, da die italienische partiell übersteuert wirkt. Da die ursprüngliche deutsche Schnittfassung offensichtlich einiger Handlungsszenen entbehrte wurden diese auf dieser DVD von Anolis wieder eingefügt und mit deutschen Untertiteln versehen.
Als Zusatzmaterial gibt es einen deutschen Trailer in Letterboxed, der vom Bild her äußerst verrauscht ist, sowie die Deutsche Titelsequenz. Eine kleine Bildergalerie mit abgefilmten FSK 16 und 18 (völlig unverständlich!) Beschlüssen, sowie ein ebenfalls per Video aufgenommener Werberatschlag für die damalige Presse runden das kleine Bild ab. So passt sich die DVD an die Qualität des Films an, was aber auch keinesfalls verwerflich ist, da für einen so alten und unbekannten Film kaum Zusatzmaterial zu finden sein dürfte – als kleine Entschädigung gibt es übrigens zumindest einen Einleger mit Kapitelangabe im Amaray Case.
Fazit:
Mit der richtigen Einstellung ein unterhaltsamer alter Horror Streifen mit nackter Haut !!!
© Heiko Henning
30.5.2007
Infos beim Vertrieb/Verlag:
http://www.e-m-s.de/dvd.php?name=116209 (externer Link!)
Letzte Aktualisierung: 07.09.2024, 22:07 Uhr
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