Exit Speed

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Originaltitel: Exit Speed
Darsteller: Desmond Harrington (Sam Cutter), Lea Thompson (Maudie McMinn), Julie Mond (Merideth Cole), Alice Greczyn (Annabel Drake), Fred Ward (Sergeant Archie Sparks), Gregory Jbara (Jerry Yarbro), David Rees Snell (Danny Gunn), Kelli Dawn Hancock (Desiree), Nick Sowell (Duke), Everett Sifuentes (Mr. Vargas), Wally White (Walter Lindley), Danielle Beacham (Joey Ryan), Asante Jones (Sheriff Tom Jasper), Roy Samuelson (Vic Towbridge), Denise Lee (Louella Burton), Jennifer Sipes (Rachel), Jonny Cruz (Eric), Julia Smathers (Polly), Marin Rose (Gracie McMinn), Samantha Smathers (Emma McMinn), Jayne Royall (Miss Dorothy), Kelli LaSalle (hängende Frau), Jason Hammond (gefangener Tourist), Eric Whitney (M. P.), Tom Sowell (Doctor #1 -uncredited)
Produktionsfirma: Sabbatical Pictures
Produktion: Sally Helppie, Michael Stokes
Regie: Scott Ziehl
Drehbuch: Michael Stokes
Musik: Doug Besterman
Kamera: Thomas L. Callaway
Schnitt: Marshall Harvey
Special Effects: Frank Ceglia
Verleih: Anolis Entertainment
Erstaufführung: USA 26.8.2008 USA 2008
87:28 Minuten (+ Zusatzmaterial: Trailer 2:30; Teaser 0:31; Patata Bum 4:00; Nomaden 1:37; Produktionsdesign 4:36; Tagebuch 35:05), 22 Kapitel
1,78:1 anamorph
Deutsch Dolby Digital 5.1, Englisch Dolby Digital 2.0; Untertitel: deutsch, deutsch Credits
Ländercode: 2 DVD-9 (7,03 GB) FSK: Keine Jugendfreigabe


Inhalt:
Die Fahnenflüchtige Merideth Cole findet sich nicht nur neben dem am Abend zuvor abgeschleppten One-Night-Stand wieder – der auf sie angesetzte Sergeant Archie Sparks sitzt auch auf der Bettkante. Nachdem sie sich aus dem Staub gemacht hat, flieht die Abtrünnige in einem Reisebus, der an diesem Heiligabend eine kleine, aber sehr bunt gemischte Gruppe Menschen transportiert. Bereits kurz außerhalb auf einer texanischen Straße kommt es zum Zusammentreffen mit einer seltsamen Bikerhorde – eine Unachtsamkeit des Busfahrers und die Ignoranz der Outlaws sorgen für einen Unfall. Einer der Gesetzlosen wird getötet, der andere überlebt, erschießt den Busfahrer und erwischt auch die Soldatin auf der Flucht. Die Fahrgäste fliehen mit dem Bus und landen auf einem Schrottplatz, auf welchem sie sich verschanzen. Der Kampf beginnt, und es zeigen sich die jeweiligen Talente der einzelnen Mitfahrer…

Meinung:
Mad Max und Assault – Anschlag bei Nacht standen ganz offensichtlich Pate für dieses B-Picture – das verrät schon offenherzig der Backcovertext. Aus dem Endzeitfilm mit Mel Gibson stammen die wilden Motorradfahrer, die hier nicht nur in Endzeitgewänder gehüllt, sondern auch offensichtlich keiner Sprache mächtig sind – der Busfahrer bekommt auch gleich Mad Max als Spitznamen verpasst. Es scheint als habe man den zweiten Teil des Klassikers in die Jetztzeit verlegt – mitsamt den verschanzten Opfern. Dem John Carpenter Klassiker verdankt der Streifen seinen eingegrenzten Handlungsort – hier eine ausgediente Polizeistation, da ein ausgedienter Schrottplatz. Außerdem gibt es natürlich noch den Texas Redneck Aspekt, der aus dem Backwoods Genre übernommen wurde – man hört förmlich das „Don’t mess with Texas!“. Für reichlich Action sorgen reichlich, meist selbstzweckhafte, Explosionen und abwechslungsreiche, nicht unblutige Kämpfe. Die teils halsbrecherischen Motorradstunts wirken leider aufgrund der schieren Menge und dem Gegensatz zu den sonst wenig akrobatisch agierenden Rockern aufgesetzt, sind nichtsdestotrotz nett anzuschauen. Passenderweise wird das Geschehen in die Weihnachtszeit gelegt, damit glaubhaft wenig auf den Straßen los ist – da sind es nur noch die Mobiltelefone, die klassisch keinen Empfang haben. Den Figuren wird versucht mit der einen oder anderen Fußnote etwas Hintergrund zu geben, wirklich plastisch und zu Sympathiefiguren werden sie dadurch nicht. Die toughe Army Flüchtige, der hier mexikanische McGyver Opa und ein klassischer Held werden durch nicht ganz so klischeebeladene Kollegen ergänzt: eine Rollenspiel Bogenschützin, ein engagiertes Krebsopfer und der Sonnyboy Hasenfuß runden das Bild angenehm ab. Bei den bösen Nomaden sieht es anders aus; sie dürfen nicht nur kein einziges Wort von sich geben, sondern auch sonst nur stumpf auf Mord und Todschlag sowie Drogen aus sein. Die aus dieser Situation resultierende Selbstjustiz, die im Vorfeld durch Gräueltaten der Bösen relativiert wird, führt sich mit Sprüchen wie „ich darf nicht sterben – ich habe 2 Töchter“ beim langsamen ersticken eines Bösen ad absurdum und schaut sehr gewaltverherrlichend aus. Untermalt wird alles von der Erzählerstimme, die geneigte Zuschauer bereits aus etlichen Trash Perlen der 80er und 90er kennen. Schlussendlich haben wir keinen schlechten Film vor uns, der seine Vorbilder nicht nur nicht verschweigt, sondern laut und deutlich zu ihnen steht. Rezipienten sollte jedoch vor dem Einlegen der DVD klar sein, dass es sich nicht um einen Film vom Kaliber dieser Idole handelt, sondern mehr um einen Partyfilm mit kleineren Stars wie Desmond Harrington (Dexter, Wrong Turn, Ghost Ship), Julie Mond (Hangman) und Fred Ward (Tremors 1 + 2, Equinox, Escape from Alcatraz). Was geboten wird ist solide Unterhaltung mit guten Effekten und einer glaubhaft agierenden Cast – also deutlich mehr als sonstige Filme dieses Genres zu bieten haben.

Ausstattung:
Wie bei Anolis üblich wurde alles aus dem Bild herausgeholt und so gibt es knackige Farben, sauberen Kontrast und nur wenig Rauschen zu sehen.
Die deutsche Tonspur wirkt heller und aufgeräumter – direktionale Effekte gibt es, jedoch nicht ganz so viel und druckvoll wie man es sich wünschen würde – bei einem Low Budget nicht ungewöhnlich.
Das Zusatzmaterial ist recht umfangreich für ein B-Picture – neben dem englischen Trailer und deutschen Teaser (Zusammenschnitt des Trailers mit erwähnter Erzählerstimme) gibt es noch einige Blicke hinter die Kulissen. Patata Bum schaut sich beispielsweise die Kartoffelkanone und das Drumherum während des Drehs an, während Nomaden aufzeigt, wie die Motorrad Stunts entstanden sind. Das Produktionsdesign zeigt derweil etwas sonst herzlich wenig beachtetes: das Setdesign, welches hier in Form des Schrotplatzes aus dem Nichts gezaubert wurde. Das über eine halbe Stunde lange Tagebuch schließt dann mit einem sehr interessanten Blick hinter die Low Budget Kulissen und dazu passenden Erläuterungen. Angenehm ist wieder einmal das Vorhandensein eines Einlegers und natürlich wie bei allen guten Labels ein Wendecover um dem hässlichen riesigen verschandelnden FSK Logo zu entgehen.

Fazit:
Solide Action Kost für zwischendurch – sehr nette Ansätze !!!

© Heiko Henning
3.5.2010


Infos beim Vertrieb/Verlag:
http://www.exitspeed.anolis-film.de/ (externer Link!)




Letzte Aktualisierung: 27.03.2024, 15:56 Uhr
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