A Chinese Ghost Story 3
Originaltitel: Sinnui yauman III: Do Do Do Alternativtitel: Sinnui yauman III, Qian Nü You Hun 3, Qian Nü You Hun 3 Dao Dao Dao
Darsteller: Tony Leung Chiu Wai (Fong), Shun Lau (Fongs Meister), Joey Wong (Lotus), Lau Siu-Ming (Baumdämon), Jacky Cheung (Yin), Nina Li Chi (Butterfly)
Produktionsfirma: Golden Prinzess Film Production Limited
Produktion: Tsui Hark
Regie: Ching Siu-Tung, Tsui Hark
Drehbuch: Tsui Hark, Roy Szeto
Kamera: Lau Moon-Tong
Musik: Romeo Diaz
Schnitt: Mak Chi-Sin
Verleih: Atlas International
Erstaufführung: Premiere World 13.2.2000, KABEL 1 15.8.2003 e-m-s 17.2.2005 Hongkong 1991
104:52 Minuten (+ Zusatzmaterial: Originaltrailer 3:16) 20 Kapitel
Widescreen 1,78:1 anamorph
Deutsch Dolby Digital 5.1, Kantonesisch Dolby Digital 5.1; Untertitel: deutsch
Ländercode: 2 DVD-9 FSK 16
Inhalt:
Vor einhundert Jahren konnte der Schuldeneintreiber Ling Choi Sin zusammen mit dem Taoisten einen gefährlichen Baumdämon zurückschlagen. Doch die Ruhe währt nur ein Jahrhundert, und schon müssen sich der junge Mönch Fong und dessen Meister bei dem Besuch des verfallenen Orchideen Tempels – nachdem der junge Mönch den Geist der schönen Lotus, die ihn eigentlich verführen und zur Opferung bringen wollte, vor seinem Meister beschützt hat – dem Baumdämon stellen. Da der tölpelhafte Mönch die Statue des goldenen Buddhas, die sie beide beschützte, zerbrochen hat, wird sein Meister vom Dämon gefangen genommen, und es ist an Fong, die Statue zu reparieren und seinen Meister zu befreien. Nachdem er fast um die Statue betrogen worden wäre, und das Gold zu einem Klumpen geschmolzen ist, findet er zumindest in dem geldgierigen, aber sonst recht liebenswerten, Yin einen Helfer in der Not. Doch so einfach ist das Ganze nicht, denn natürlich haben Lotus und Fong einen mehr oder minder großen Narren aneinander gefressen, und es gilt nicht nur, alle Geister und Dämonen zu besiegen, sondern auch die holde Lotus zu befreien…
Meinung:
Nach den beiden, auch international sehr erfolgreichen Vorläufern war es nur logisch, das Ganze zu einer Trilogie auszubauen. Was sich die Drehbuchautoren Tsui Hark und Roy Szeto hier aus dem Ärmel zaubern, dürfte derweil eine der genial simpelsten Fortsetzungsideen der Filmgeschichte sein. Man nehme den ersten Teil, in dem ein Baumdämon zurückgeschlagen wird – wobei extra von einem Helden drauf hingewiesen wird, dass der Dämon jetzt erst einmal für hundert Jahre Ruhe gibt. Dann warte man einfach die Rekonvaleszenzzeit ab und lasse ihn erneut gegen mehr oder weniger unerschrockene Recken kämpfen. Bei diesen tausche man dann nur einfach die meisten Schauspieler, sowie die Namen und den Stand der Figuren aus, und fertig ist die lang erwartete Fortsetzung. Ganz so einfach ist es zwar nicht, aber auf den ersten Blick kommt dieser Verdacht in ein paar Augenblicken schnell mal auf. An mancher Stelle gibt es Déjà Vue Momente, die vor allem an den ersten Teil erinnern, und sei es nur in der Bildkomposition. Lediglich der Baumdämon ist tatsächlich handlungstechnisch übernommen worden – doch auch die andern Figuren erinnern durch ihre Charakterzüge an die Vorgänger, die jetzt beispielsweise nicht mehr tollpatschiger Geldeintreiber sondern tollpatschiger Mönch sind. So hat fast jede Figur sein Pedant gefunden: Tony Leung Chiu Wai statt Leslie Cheung als leicht trottelige Identifikationsfigur und Lau Shan anstelle von Wu Ma als weise Vaterfigur. Lediglich die hübsche Joey Wong ist wieder einmal ein verführerischer Geist (der nach hundert Jahren immer noch äußerst zauberhaft ist), und als einzige Hauptdarstellerin in allen drei Teilen zugegen. Doch trotz dieser scheinbaren Mängel verstehen es Tsui Hark und sein Zögling Ching Siu-Tung auf virtuose Weise, seine Zuschauer zu begeistern und in eine fremde und bezaubernde Welt zu entführen. Sicherlich hätte man die Story etwas innovativer und frischer gestalten können, doch dann wäre es bestimmt keine „richtige“ Chinese Ghost Story mehr gewesen. Was derweil wirklich störend wirkt, sind ein paar Längen, die gerade zu Anfang auftreten, und in dieser Form in den Vorgängern nicht zu beklagen waren. Dafür entschädigt der Meister dann mit wunderbar Schwindelerregenden Kamerafahrten, optischen Explosionen und CGI Effekten, die zum Teil die Stop Motion ersetzen. Das Set Design ist berauschend und die Schauspieler werden bis zur letzten Feinheit adäquat ausgestattet. Mehr als auf die Pure Action wird, im Gegensatz zum Vorgänger, auf die Lovestory zwischen Tony Leung Chiu Wai und Joey Wong gesetzt, wobei diese auch so einige humorvolle Momente gut ist. Von dieser Seite gibt es natürlich auch sonst reichlich zu sehen, denn schließlich sind wir in einem beschwingten asiatischen Geisterfilm, und da gehört eine Humorpalette die bis zum Slapstick reicht, nun mal dazu. Die deutsche Synchronisation setzt noch einen oben drauf, indem beispielsweise Til Schweiger Tony Leung Chiu Wai in der Rolle des Mönchs Fong seine Stimme leiht. Untermalt wird alles von einem fernöstlichen Score, der sehr gut das Gesehene unterstützt.
Ausstattung:
Diese Widerveröffentlichung von e-m-s bietet einige Vorteile gegenüber der ursprünglichen Version von Splendid. Das Bild war damals nicht in anamorpher Form (nur Letterboxed) auf der DVD, und litt außerdem unter ständig vorhandenem Rauschen, mangelndem Kontrast und analogen Defekten was äußerst ärgerlich war. Fast alle Mankos wurden nun von e-m-s ausgeräumt, und endlich kann das Kunstwerk in anamorphem Transfer im heimischen Kino genossen werden. Der Aufdruck „High Definition Remastered“ stammt allerdings aus dem Marketing und ist eher irreführend, denn es handelt sich hierbei keinesfalls um eine HD DVD. Zwar können alle Werte nicht unbedingt als Referenz herbeigezogen werden, lassen jedoch keinerlei Grund zu berechtigter Kritik.
Beim Ton sieht es ähnlich aus, denn musste man sich bislang mit deutschem Ton in 5.1 und 1.0 zufrieden geben, bekommt man hier auch die Kantonesische 5.1 Spur. Dadurch kann man auch mal das Original antesten, wenn man mit der Synchro nicht so recht zufrieden ist. Sowohl die Deutsche, wie auch die Kantonesische Tonspur bieten gute Verständlichkeit der Dialoge und adäquaten Transport des Scores. Die Stimmen kommen natürlich zumeist aus dem Center, was aber nur an wenigen Stellen wirklich störend auffällt. Der Raumklang ist, gerade in der deutschen Fassung, nicht ganz so opulent, wie man es sich partiell wünschen würde, aber gegenüber den ersten beiden Filmen wurde noch etwas zugelegt.
Bei den Extras geben sich beide Veröffentlichungen nicht wirklich etwas – Splendid „spendierte“ nur ein paar Trailer, was nichts anderes als Eigenwerbung war. Bei e-m-s gibt es zumindest einen Trailer zum Film – sogar in anamorpher Form, wie es sich gehört. Hinzu kommt ein zweiseitiges Mini Booklet, welches jedoch nur Werbung und eine Chapter List enthält. Das Menü ist sehr schön gestaltet, teilanimiert und mit Filmmusik unterlegt. Mittlerweile gibt es eine Special Edition Box mit allen drei Teilen und reichlich Zusatzmaterial auf einer weiteren DVD – wie gleich zu Erscheinen der einzelnen Scheibe vom Rezensenten gewünscht!
Fazit:
Nicht so überraschender, aber nichtsdestotrotz lohnenswerter Geisterfilm – leider auch diesmal kein wirkliches Zusatzmaterial !!!
© Heiko Henning
31.10.2005
Infos beim Vertrieb/Verlag:
http://www.e-m-s.de/dvd.php?name=115675 (externer Link!)
Letzte Aktualisierung: 07.09.2024, 22:07 Uhr
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