Akira – Ultimate Edition
Originaltitel: Akira Alternativtitel:
Darsteller: Zeichentrick; Stimmen: Julien Haggege (Shôtarô Kaneda), Gerrit Schmidt-Foss (Tetsuo Shima), Sarah Riedel (Kei), Detlef Bierstedt (Ryûsaku), Marie Bierstedt (Kaori), David Nathan (Yamagata), Heiko Obermüller (Kai), Corinna Dorenkamp (Masaru No.27), Sarah Brückner (Kiyoko No.25), Erich Räuker (Colonel Shikishima), Hans-Gerd Kilbinger (Doktor), Renier Baaken, Hans Bayer, Rolf Berg, Susanne Dobrusskin, Corinna Dorenkamp, Petra Glunz-Grosch, Matthias Haase, Maxi Häcke, Gregor Höppner, Markus Kloster, Jürgen Kluckert, Fabian Körner, Thomas Krause, Bernd Kuschmann, Thomas Lang, Katja Liebing, Jürg Löw, Frank Maier, Dieter Maise, Andreas Meese, Markus Pfeiffer, Simon Roden, Fritz Rott, Phillip Schepmann, Ernst August Scheppmann, Stephan Schleberger, Tanja Schmitz, Richard Schulat-Rademacher, Karl Heinz Tafel, Ilija Welter, Volker Wolf, Vanessa Wunsch
Produktionsfirma: Akira Commitee/Kodansha
Produktion: Ryohei Suzuki, Shunzo Kato
Regie: Katsuhiro Ôtomo
Drehbuch: Katsuhiro Ôtomo, Izô Hashimoto Vorlage: Manga von Katsuhiro Ôtomo
Kamera: Katsuji Misawa
Musik: Shoji Yamashiro
Schnitt: Takeshi Seyama
Spezialeffekte: Takashi Maekawa
Verleih: Panini Video
Erstaufführung: Uraufführung Tokio: 16.7.1988, Berlin International Film Festival: 17.2.1989, Kinostart Deutschland: 9.5.1991, Deutsche Free-TV-Erstausstrahlung: 25.6.2002 (ProSieben) Panini Video 2.12.2005 Japan 1987
119:04 Minuten (+ Zusatzmaterial: Original-Trailer 1:23; Akira – The Making Of 47:52), 21 Kapitel
Widescreen 1,85:1 anamorph
Deutsch Dolby Digital 5.1, Deutsch DTS, Deutsch Dolby Digital 2.0, Japanisch Dolby Digital 2.0; Untertitel: deutsch Credits, deutsch
Ländercode: 2 DVD-9 (7,09 GB) FSK: 16
Inhalt:
Am 16.7.1988 um 14:17 Uhr wird Tokio durch einen Supergau während des dritten Weltkriegs komplett zerstört. 31 Jahre später, 2019, ist Neo Tokio, unmittelbar am immer noch vorhandenen Krater der Vorgängerstadt gelegen, ein Moloch aus Neonreklamen, Studentenunruhen und rivalisierenden Banden. Zu einer Motorrad Gang gehört Tetsuo Shima, der während einer halsbrecherischen Verfolgungsjagd mit den gegnerischen „Clowns“ mit dem greisenhaften kleinen Takashi zusammenstößt und dabei schwer verletzt wird. Eine Truppe von Militärs rückt an, um Takashi und Tetsou in Gewahrsam zu nehmen und zu untersuchen. Dabei stellt sich heraus, dass auch Tetsou eine ähnliche Macht entwickelt, wie Takashi, der die Nummer 26 bei einem geheimen Forschungsprojekt der Regierung ist. Die Kräfte von Tetsou werden immer größer und schließlich droht der damals für die Zerstörung von Tokio verantwortliche Akira, Nummer 28 des Projektes, wieder zu erwachen…
Meinung:
Der mittlerweile annähernd zwanzig Jahre „alte“ Anime von Katsuhiro Otomo weiß auch heute noch, die Zuschauer in seinen Bann zu ziehen. Otomo, am 14.4.1954 in der Präfektur Miyagi nahe Tokio geboren, machte mit einem Schlag den Anime und Manga in den westlichen Ländern zu einem festen Begriff. Durch Akira fanden nicht nur japanische Zeichentrickfilme (Animes), sondern auch die häufig als Vorlagen dafür dienenden japanischen Comics (Mangas) ein breites hiesiges Publikum. Dieser Erfolg kommt nicht von ungefähr, denn bereits 1973 begann Otomo mit dem Veröffentlichen seiner ersten Kurzgeschichte. Sechs Jahre später spezialisierte er sich dann auf Science Fiction, was sich 1983 mit einem Nihon SF Taisho (ein Preis für außerordentliche Science Fiction, der bis dahin nur an Bücher vergeben wurde!) für das sehr erfolgreiche Selbstmordparadies auszahlte. Bereits ein Jahr zuvor begann die Veröffentlichung von Akira im Young Magazine, für welches zufälligerweise auch Masamune Shirow an dem weiteren Meilenstein des Mangas, Ghost in the Shell, arbeitete. Im Orwell Jahr folgte dann bereits mit dem Kodansha Manga Preis die erste Auszeichnung für Akira – sechs Jahre vor dem Ende der Serie. 1988, also zwei Jahre vor dem Abschluss des Mangas, wurde der auf dieser Vorlage basierende Anime veröffentlicht. Natürlich gibt diese Verfilmung nicht die schlussendlichen 120 Einzelkapitel und rund 2000 Seiten wieder, doch der Kern, die eigentliche Aussage bleibt erhalten und die ganzheitliche Geschichte begeistert den Zuschauer mit Tiefe und Stimmigkeit. Das ist umso erstaunlicher, als das der Focus auf die Charaktere deutlich anders gelegt wurde und so einige Figuren gar nicht vorkommen und andere viel mehr in den Vorder- oder Hintergrund gerückt sind. Der eigentliche Erfolg – vor allem hierzulande – liegt allerdings vor allem in dem äußerst realistischen Stil, der Akira deutlich von den anderen damaligen, eher verspielt aussehenden Animes dieser Zeit ganz klar unterscheidet. Ungewöhnlicherweise wurden die 2212 Einstellungen und rund 160.000, mit 327 Farben (50 von ihnen wurden extra für den Film kreiert) kolorierten, äußerst detaillierten Einzelbildern auf 70mm Film umgesetzt, damit die größtmögliche Brillanz und berauschender Realismus in die Bilder gebracht wurde. Durch Hintergrundlicht wurden 3D Effekte erzielt, die den zweidimensonalen Zeichnungen erstaunliche Plastizität verleihen – selbst Anfänge der Computergrafik sind hier zu sehen. Außerdem wurden nicht die fertigen Zeichnungen synchronisiert – zuerst wurden die Dialoge aufgenommen und aufgrund dieser Stimmen wurden die Zeichnungen angefertigt. Diese für Animes äußerst selten verwendete Technik namens Prescoring ist nicht nur sehr aufwendig sondern auch kostenintensiv, doch der Aufwand hat sich auf jeden Fall gelohnt, da auf diese Weise die Figuren noch realitätsnäher wirken. Zum ersten Mal in einem japanischen Anime fand das digitale Soundsystem Synclavier Verwendung, welches zusammen mit dem genialen Score (die Musik ist auch im Vorfeld und sogar nach reinem Gutdünken des Musikalischen Directors Shoji Yamashiro entstanden!) von Geinoh Yamashirogumi den optimalen Hintergrund für die Dialoge bietet. Spätestens bei dem Hauptthema wird der Wunsch nach dem Soundtrack als CD unermüdlich (dieser ist auch für sich genommen lohnenswert). Aufgrund dieser Techniken, und der sozialkritischen, eher düsteren Zukunftsvision wurde ein erwachsenes Publikum angesprochen, welches hierdurch den japanischen Zeichentrick für sich entdeckte. Auf diese Weise bereitete Katsuhiro Ôtomo den Weg für die folgenden Animes in die europäischen Wohnzimmer. Von den philosophischen Gedanken und der Essenz der Aussage mögen einige Kritiker halten, was sie wollen – letztendlich sind sie das Tüpfelchen auf dem „i“. Streng kategoriesieren lässt sich der Film – zum Glück – nicht. Da gibt es Elemente des Science Fiction und Horror mit einer gewaltigen Prise Motorrad Action. Parallelen zu beispielsweise Blade Runner sind gar nicht an den Haaren herbeigezogen, wenn diese Ingredienzien auch nur einen kleinen Teil des Ganzen darstellen. Unverständlicherweise bekam der Film mit dem Silver Scream Award 1992 für Katsuhiro Ôtomo himself auf dem Amsterdam Fantastic Film Festival lediglich eine Auszeichnung – auch hier zeigt sich, dass der Film seiner Zeit voraus war.
Ausstattung:
Im Gegensatz zur ursprünglichen DVD Veröffentlichung von Laser Paradise wurde bei dieser Neuauflage von Panini Video eine anamorphe Neuabtastung des Bildes vorgenommen. Dadurch ergibt sich eine bessere Tiefenschärfe, was sehr angenehm auffällt, und einige analoge Defekte die in der damaligen Version enthalten waren, sind nun nicht mehr vorhanden. Die Farben sind hingegen nicht ganz so knackig und es zeigt partiell Bewegungsschlieren – insgesamt macht das Bild einen besseren Eindruck als beim Vorgänger.
Was den Ton angeht, so hat sich Panini hier auf dem Backcover einen Schnitzer erlaubt, der wohl auf eine kurzfristige Änderung zurückzuführen ist: die Rede ist von je einer deutschen DD 5.1 und DTS sowie einer japanischen DD 5.1 Spur. Die ersten beiden sind auch enthalten, zusammen mit der alten deutschen Synchronisation in DD 2.0 – die japanische Spur ist allerdings ebenfalls nur 2.0, was andererseits dem Original entspricht. An diesem lässt sich auch nichts bemängeln, denn die Japaner haben mit ihrer damaligen Synchrontechnik Standards gesetzt, an dem sich der Westen auch heute noch ein Beispiel nehmen kann. Wohl weil die alte deutsche Synchronisation, die damals eigentlich gar nicht so schlecht war, nicht für einen Upmix taugt sondern mittlerweile auch durch die Zeit etwas gelitten hat, gab Panini extra eine neue Synchro in Auftrag. Die Stimmen sind dabei recht gut gewählt und sprachlich wurde einiges angeglichen, was unter anderem die Nähe zum Original angeht und den zeitgenössischeren Umgangston. Akustisch ist es derweil nicht so gut bestellt, da kaum direktionale Effekte Verwendung finden und so kaum Räumlichkeit aufkommt – die DTS Spur wirkt wieder mal etwas druckvoller.
Die Aufmachung des Menüs ist mit festgehaltenen inhaltlichen Höhepunkten ganz nett geraten und so gestaltet sich der Einstieg angenehm. Umso enttäuschter dürften einige Käufer sein, wenn das nicht vorhandene Booklet, die simple Verpackung (einfaches Klarsicht Amaray) sowie das magere Bonusmaterial zur Kenntnis nimmt. Der übliche Original-Trailer stimmt ein, damit es bei Akira – The Making Of dann auch schon wieder aufhört. Zwar ist der über eine Dreiviertelstunde lange Produktionsbericht im Originalton mit deutschen Untertiteln sehr interessant – die Bildqualität ist dabei nicht überragend. Insgesamt gesehen ist dies für eine Ultimate Edition doch sehr mager und der Eindruck, dass hier mit den gerade als hip angesehenen Animes noch schnell mal überall verdient werden will, drängt sich doch etwas auf.
Fazit:
Ein „Must Buy“ für alle Freunde phantastischer Kost – in neuer, nicht gerade ultimativer Aufmachung !!!
© Heiko Henning
18.10.2006
Infos beim Vertrieb/Verlag:
http://paninicomics.de/?s=gruppen&gs_gruppe=10276 (externer Link!)
Letzte Aktualisierung: 07.09.2024, 22:07 Uhr
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