Pumpkinhead

Originaltitel: Pumpkinhead   Alternativtitel: Vengeance: The Demon; Das Halloween Monster; Held der Gnome

Darsteller: Lance Henriksen (Ed Harley), Jeff East (Chris), John D'Aquino (Joel), Kimberly Ross (Kim), Joel Hoffman (Steve), Cynthia Bain (Tracy), Kerry Remsen (Maggie), Florence Schauffler (Haggis), Brian Bremer (Bunt), George „Buck“ Flower als Buck Flower (Mr. Wallace), Matthew Hurley (Billy Harley), Lee de Broux als Lee DeBroux (Tom Harley), Peggy Walton-Walker als Peggy Walton Walker (Ellie Harley), Chance Corbitt Jr. (Eddie Harley), Dick Warlock als Richard Warlock (Clayton Heller), Devon Odessa (Hessie), Joseph Piro (Jimmy Joe), Mayim Bialik (Wallace Kind), Jandi Swanson (Wallace Kind), Bob Fredrickson als Robert Fredrickson (Ethan), Greg Michaels (Mann auf Hügel), Madeleine Taylor Holmes (alte Frau im Wald), Mary Boessow (Bergmädchen), Tom Woodruff Jr. (Pumpkinhead)

Produktionsfirma: Lion Films

Produktion: Bill Blake, Howard Smith, Richard Weinman als Richard C. Weinman

Regie: Stan Winston

Drehbuch: Mark Patrick Carducci, Gary Gerani   Story: Mark Patrick Carducci, Stan Winston, Richard Weinman (als Richard C. Weinman)   Vorlage: Ed Justin (Gedicht)

Kamera: Bojan Bazelli

Musik: Richard Stone, Arne Schulze

Schnitt: Marcus Manton

Spezialeffekte: John Rosengrant

Creature Make-up Effects: Tom Woodruff Jr.

Verleih: Twentieth Century Fox

Erstaufführung: Kino: 20th Century Fox 1.9.1988   e-m-s 3.6.2004   USA 1988

88:24 Minuten (+ Zusatzmaterial: Englischer Originaltrailer 1:31; Slideshow 1:05; Bio- Filmographie Lance Henriksen 8 Seiten; Englische original Titelsequenz 2:42), 16 Kapitel

Widescreen 1,85:1

Deutsch Dolby Digital 2.0, Englisch Dolby Digital 2.0; Untertitel: ---

Ländercode: 2   DVD-9   FSK 18

Im Jahre 1957 sitzt der kleine Ed Harley zusammen mit seinen Eltern hinter dem heimischen Herd, als ein offensichtlich gejagter Nachbar an die Tür klopft, der angeblich ein Mädchen getötet haben soll. Diese wird ihm jedoch nicht geöffnet, weil der Vater nicht seine eigene Familie gefährden will, indem er sich in die Rachegeschichten anderer einmischt – als der kleine Ed dann heimlich aus dem Fenster schaut, kann er sehen, wie der Nachbar von einem unheimlichen riesigen Monster getötet wird. Über dreißig Jahre später besitzt der zum Wittwer gewordene Ed einen kleinen Gemischtwarenhandel, in welchem er seinen kleinen Sohn Billy alleine lässt, um Ware auszuliefern. Weil sein Hund hinausläuft, rennt der kleine Billy in die nahe gelegen Hügel, in welchen er von einem der dort Motocross fahrenden Jugendlichen angefahren – der Schuldige sucht gleich das Weite, weil er ohnehin schon in einer ähnlichen Sache angeklagt ist, und außerdem getrunken hatte. Sein Bruder bleibt bei dem Jungen, bis sein Vater zurückkehrt und schließlich wutentbrannt seinen Jungen schnappt, und mit ihm nach Hause fährt, wo Billy stirbt. Ed sinnt auf Rache und so besinnt er sich auf das alte Monster, und sucht eine alte Frau im Wald auf, mit deren Hilfe er den so genannten Pumpkinhead erweckt, doch dieser macht keinen Unterschied zwischen Schuldig oder Unschuldig – als Ed versucht, es aufzuhalten ist es dann schon viel zu spät…

Der Special Effects Guru Stan Winston, der erst kürzlich mit seiner Produktion Wrong Turn für angenehmen „Old School“ Wind im Horrorgenre sorgte, lieferte mit Pumpkinhead sein Regiedebüt ab. Mit den Effekten für Das Ding aus einer anderen Welt (The Thing), Starman und Terminator sorgte er bereits für einiges Aufsehen. Der große Durchbruch folgte 1986 mit der Umsetzung der Figuren in Aliens (Aliens – Die Rückkehr), für welche er verdienterweise einen Academy Award erhielt. Zwei weitere Oscars folgten 1991 für Terminator 2 und 1993 für Jurassic Park, die beide jeweils Meilensteine der jeweils verwendeten Effekte Technik darstellten. So begann auch seine Arbeit an dem in Deutschland unpassenderweise als Das Halloween Monster betitelten Film – mit den Effekten, für die er eingeplant war. Doch da er durch die Regieassistenz bei James Cameron über diesbezügliche Erfahrung verfügte, schlug er sich selbst für diesen Posten vor, und nachdem ein paar Vorbehalte ausgeräumt waren, wurde er schließlich engagiert. Obwohl Winston somit eigentlich gar nichts mehr mit den Spezialeffekten zu tun hatte, und auch in den Credits an dieser Stelle keine Erwähnung findet, trägt die Kreatur ganz klar seine Handschrift. Ganz offensichtlich hatte er auch den restlichen Dreh gut unter Kontrolle, da er aus der mit 3,5 Millionen Dollar sehr überschaubaren Produktion das Beste herausholte. Angefangen natürlich mit der Inszenierung des Monsters, von welchem er in einem nebelverhangenen, unheimlich beleuchteten, Wald zunächst nur wenig preisgibt, um die Spannung und die Fantasie des Zuschauers anzuregen. Die vom Effekt Team glaubhaft und detailliert in Szene gesetzte Kreatur braucht das Licht der Welt jedoch keinesfalls zu scheuen, wie man am Ende des Films sehen kann. Allerdings wird sich bei der Blutigkeit zurückgehalten, vor allem was Nahaufnahmen angeht, was Gorehounds etwas enttäuschen wird. Es herrscht ständig eine dichte und packende Atmosphäre, die vor allem auch durch die sehr gute Arbeit der Set Designer realisiert wurde. Eingefangen wurden diese Bilder von dem Jugoslawischen Kameramann Bojan Bazelli, der neben den schaurigen Photographien auch für wilde Kamerafahrten durch den Wald im Stile von Tanz der Teufel (Evil Dead) sorgt. Bei fast allen Ingredienzien ging Winston eigene Wege und schafft so einen recht eigenständigen Film, was ihn auch heute noch so faszinierend macht. So ist die Idee, die Hauptfigur eine Art Seelenverwandtschaft mit dem heraufbeschworenen Monster eingehen zu lassen, sehr interessant. Entgegen den typischen Rachegeschichten wird hier darauf geachtet, dass auch wirklich erst einmal eine Sympathie für die rächende Figur aufgebaut wird. Das geht sogar bis zur Nachvollziehbarkeit der Handlung, die der eine oder andere Zuschauer aus Verzweiflung vielleicht auch bereit gewesen wäre zu vollziehen. Schlussendlich wird jedoch der hohe Preis gezeigt, den solches Handeln nach sich zieht – Rache ist wirklich keine gute Lösung. Doch auch solche stereotypischen Elemente, wie die amerikanischen Hinterwäldler, die scheinbar weder Wasser noch Seife kennen und deren Aberglaube die sprichwörtlichen Berge versetzen kann, sind offensichtlich gewollt und verfehlen ihre Wirkung keinesfalls. Bei der Darstellerriege war der Regisseur, angesichts des Budgets, offensichtlich eingeschränkt, weswegen es auch nur für einen bekannten Schauspieler reichte. Lance Henriksen, der kurz zuvor durch seine Darstellung des Androiden Bishop in Aliens (Aliens – Die Rückkehr) zu weltweitem Ruhm und Bekanntheit gekommen war, verleiht seiner Rolle eine beeindruckende Authentizität. Der Charakter des Ed Harley wird von ihm mit mehr Persönlichkeit und Tiefe ausgefüllt, als es die Rolle eigentlich hergegeben hätte. Die Figur wirkt plastischer als die Schöpfungen so manch einer seiner „großen“ Kollegen, was wieder einmal beweist, dass sein Ruf als zweite Garde ungerechtfertigt ist. Ihm zur Seite steht – zumindest am Anfang des Films – Matthew Hurley, der angenehm weit weg ist von den üblichen rotznäsigen Gören, die sonst die Kinolandschaft verunstalten. Auch der Rest der, vornehmlich jungen, Darstellergilde hinterlässt einen soliden, wenn auch nicht überragenden, Eindruck. Allesamt spielen sie gegen ein Drehbuch an, welches dem fertigen Werk an keiner Stelle gerecht wird, was sehr schade ist, da hier etliche Chancen, wie Charaktere mit mehr Hintergrund, verspielt werden. Außerdem gibt es einige Logiklöcher, die auch Stan Winston nicht mehr ausgeräumt hat, wie beispielsweise die Szene, in welcher Billy über ein Feld läuft, ohne das ihn einer der umstehenden, scheinbar unbeholfenen, Jugendlichen aufhalten kann. Dabei war doch schon das Gedicht von Ed Justin, welches ursprünglich unter dem Titel Vengeance: The Demon verfilmt werden sollte, eine schön schaurige Vorlage. Es kann natürlich sein, dass bereits die Storyumsetzung von Mark Patrick Carducci, Stan Winston und Richard Weinman den Inhalt des Originals vermissen ließ, doch das scheint eher unwahrscheinlich, da sehr viel versprechende Ideen die Handschrift von Winston tragen. Schlussendlich scheinen Mark Patrick Carducci und Gary Gerani alleine für die verschenkten Möglichkeiten, sowie die mit wenig Hintergrund versehenen Charaktere verantwortlich zu sein. Umso erstaunlicher ist die Tatsache, dass viele Fans des Genres den Film in ihr Herz geschlossen haben, und zu einem All Time Favorite machten – das Lob dafür darf sich auf jeden Fall Stan Winston zusammen mit den Effekte Technikern teilen. Das ein solcher, wenn auch überraschender, Erfolg nach einer Wiederholung schreit, ist ein ungeschriebenes Gesetz, und so folgte fünf Jahre später Pumpkinhead II (Pumpkinhead 2: Bloodwings) unter der Regie des Sequel Spezialisten Jeff Burr. Doch weder eine interessante Story, noch ein Ansatz von Spannung oder Atmosphäre des Vorgängers erwarten den Zuschauer, dem lediglich – technisch nicht besonders gut umgesetzte – Racheakte vorgesetzt werden. Lance Henriksen wollten die Macher auf jeden Fall dabei haben, und sie boten ihm jede Rolle, die er in der Fortsetzung haben wolle. Doch er lehnte mit der Bemerkung ab, dass er ja bereist in der ersten und am originellsten Version der Geschichte mitgewirkt hat. Hochachtung vor der Direktheit, mit welcher Herr Henriksen Hollywood klar macht, dass keiner schlechte Wiederholungen eines erfolgreichen Films braucht!

Auch bei der DVD Variante bemerkt man, dass es sich keinesfalls um eine große Produktion handelt, da das Bild eine gewisse Unschärfe aufweist. Die Farben des fast sechzehn Jahre alten Films sind ebenfalls etwas schwach und wirken verwaschen, was zum Teil auf die als Stilmittel verwendeten kalten Farben zurückzuführen ist. Der Kontrast ist guter Durchschnitt, und so kann man auch noch im dunklen, nebelverhangenen Wald das Geschehen gut verfolgen.

Der deutsche Ton wirkt ebenfalls durchwachsen und weist neben wenig Dynamik und teils etwas blechern klingenden Dialogpassagen auch noch eine nicht optimale klingende Synchronisation. Doch angesichts des Alters ist auch diese Tatsache mehr als zu verschmerzen, da beispielsweise selbst eine neue Synchro, bedingt durch andere Sprecher, meist ein Reinfall ist. Besser ist da schon die Originalspur die neben sauberem Stereo sogar noch rudimentären Raumklang vermittelt.

Diese ungeschnittene Version des Films aus dem Hause e-m-s ist sicherlich auch schon für sich genommen lobenswert, so dass es auch nicht wirklich tragisch ist, dass nur wenig Zusatzmaterial enthalten ist, zumal auch auf der englischen DVD noch weniger zu sehen ist. Neben dem Englischen Originaltrailer (im Format 4:3), einer kurzen Slideshow sowie einer acht Seiten langen Bio-/Filmographie von Lance Henriksen gibt es noch die Englische original Titelsequenz (in 4:3) zu sehen. Das ist für die meisten Zuschauer sicherlich ausreichend – für die eingefleischten Fans gibt es diesmal leider keine Schmankerl.

Prädikat:       Atmosphärischer Horror mit sehr schönen Creature Effects, der leider nur in Fankreisen zu einem gewissen Bekanntschaftsgrad gekommen ist !!!

© Heiko Henning

15.6.2004