Originaltitel: 2001: a space
odyssey Alternativtitel:
2001: Odyssee im Weltraum Darsteller: Keir Dullea (David Bowman), Gary Lockwood (Frank Poole),
William Sylvester (Dr. Heywood Floyd), Leonard Rossiter (Smyslov), Daniel
Richter (Mondbeobachter), Robert Beatty (Halvorsen), Frank Miller (Chef der
Expedition), Ed Bishop Produktionsfirma: Hawk-MGM Produktion: Stanley Kubrick Regie: Stanley Kubrick Drehbuch: Stanley Kubrick, Arthur
C. Clarke Vorlage: Roman von Arthur C. Clarke Kamera: Geoffrey Unsworth, John Alcott Musik: Aram Khatschaturian, Richard Strauss, Johann Strauß,
György Ligeti Schnitt: Ray Lovejoy Special Effects: Wally Veevers,
Douglas Trumbull, Con Pederson, Tom Howard
Auszeichnung: Oscar,1968, Beste Spezialeffekte Verleih: MGM, MGM/UA Home
(Video) Erstaufführung:
11.9.1968 Warner Home Video 2001 England 1965-68 142:45 Minuten (+ Zusatzmaterial: USA Kinotrailer 1:48) 16 Seiten Booklet, Soundtrack CD 78:49,
limitiertes Senitype 70mm Bild 32
Kapitel, Widescreen 2,21:1 anamorph; Englisch Dolby Digital 5.1, Deutsch Dolby
Digital 5.1; Untertitel: englisch, deutsch, niederländisch, schwedisch,
norwegisch, dänisch, finnisch, isländisch, italienisch, deutsch für
Hörgeschädigte, englisch für Hörgeschädigte;
Ländercode: 2 DVD-9 FSK: 12
Einige Affen, die angeblichen Vorfahren der Menschen,
streiten sich in der Urzeit um eine Wasserstelle und den auf dem Platz
befindlichen Monolithen, bis es zum offenen Kampf kommt. Jahrtausende später
schwebt am gleichen Himmel ein Raumschiff durchs All. Der Passagier ist auf dem
Weg zu einem geheimen Forschungsobjekt auf dem Mond – einem
schwarzen Monolithen. Dieser sendet bei den ersten Sonnenstrahlen nach seiner
Freilegung ein Signal in Richtung Jupiter. Für die Reise dorthin
wird eine Expedition mit einem speziellen Bordcomputer, HAL 9000, und einer entsprechenden Crew ausgesandt. Doch etwas
scheint nicht in Ordnung zu sein, und die gesamte Mission scheint in Gefahr...
Also sprach Zarathustra von Richard Strauss, dirigiert von Herbert Karajan, geben den
einleitenden Bildern eine geradezu atemberaubende Wirkung. Die Ursprünge der
Menschheit, bei denen bereits nach wenigen Augenblicken die negativen
Eigenschaften erkennbar sind. Das Crescendo des großen Musikers brandet auf,
und ebenso eskaliert die ureigenste Form der menschlichen Auseinandersetzung –
der Streit, der mit Gewalt endet. Das Mordinstrument wird scheinbar achtlos
hochgeworfen um sich kurz darauf in ein Raumgefährt zu verwandeln. Mit diesem
grandiosen Schnitt, der Jahrtausende der menschlichen Evolution überbrückt, hat
sich Stanley Kubrick ein Denkmal gesetzt, und nicht zuletzt etliche Filmemachern
zu großen Taten inspiriert. Der im Kino mit dem Format 70mm Super Cinerama
veröffentlichte Film setzt vor allem auf seine berauschende Ästhetik und
natürlich die bahnbrechenden Tricktechniken. Letztere sind weniger durch die
Technik an sich bemerkenswert, die damals noch in den sprichwörtlichen
Kinderschuhen steckte, sondern durch die Art der Ausführung. Akribisch wurde
bei jeder Einstellung so lange an jedem Detail gefeilt, bis es perfekt saß, was
auch der Grund dafür ist, weshalb etwa sechzig Prozent der gesamten
Produktionskosten hierfür aufgeboten wurden. Das erklärt auch, warum die
Effekte auch in der heutigen Zeit nichts an ihrer Klasse verloren haben.
Deshalb wundert es auch wenig, daß Kubrick mit dem Oscar für „Beste
Spezialeffekte“ belohnt wurde, der leider sein einziger blieb. Ein Bestandteil
war hierbei sicherlich auch das futuristische Design, das zwar – wie sich im
letzten Jahr zeigte – nicht unbedingt zutraf. Aber es wirkte doch sehr
glaubhaft und entspricht keinesfalls den üblichen skurrilen Klischees, die in
der Science Fiction häufig Verwendung finden. Seine Darstellung des Raumes und
der Art und Weise, wie sich der Mensch darin bewegen sind nicht nur
revolutionär, sondern auch realistisch. Alleine schon der Verzicht von
Geräuschen im All, wo andere, auch spätere Werke, sich lautstarke
Laserschlachten lieferten, entspricht dem wahren Weltall mit seinem Vakuum und
den deshalb fehlenden Geräuschen. Auf die Frage, wie es denn im All gewesen
wäre, antwortete der Kosmonaut Alexi Leonov: „Wie in 2001“. Das alles hat der Regisseur ein Jahr vor dem ersten Mann
auf Mond in die Kinos gebracht! Inhaltlich geht er allerdings ganz anders zu
Werke und überläßt dem Zuschauer an mancher Stelle völlig die Deutung der
Geschehnisse. Hier ist auf jeden Fall der gleichnamige Roman von Arthur C. Clarke empfehlenswert, welcher aus seiner Kurzgeschichte The Sentinel entstand und für den Dreh in Zusammenarbeit mit Stanley Kubrick immer weiterentwickelt wurde. Es finden sich natürlich auch
ein paar Unlogiken, die sich aus heutiger Sicht ergeben, wofür man allerdings
keinem der beiden den geringsten Vorwurf machen kann. Was den heimlichen
zweiten Hauptdarsteller – HAL 9000 – angeht, so gibt es
nicht wenige Indizien für den Ursprung seines Namens. Nicht umsonst gibt es
eine Firma, die von sich sagt, sie hätte die Personal Computer erfunden. Sieht
man sich allerdings an, was dieses alles wissende künstliche Gehirn verursacht,
ist es nicht erstaunlich, daß statt IBM der jeweils vorherigen
Buchstabe des Alphabetes verwendet wurde. Das dieser auch noch mit einem roten
Auge (die Bedrohung durch die sowjetische Raumfahrt scheint Pate gestanden zu
haben) wirkt sich zudem nicht gerade positiv aus. Erst in heutigen Tagen kann
man dem psychotischen Rechner etwas abgewinnen – angesichts der „Zicken“, die
der PC daheim veranstaltet.
Das
extra vom Original neu abgetastete und restaurierte Bild ist klarer und mit
kräftigeren Farben gesegnet, als es bei einigen gegenwärtigen Produktionen der
Fall ist, und so werden nur Puristen kleinere Mängel feststellen können.
Ähnlich auch der Ton, wenn dieser natürlich nicht annähernd den Möglichkeiten
des Dolby Digital 5.1 gerecht wird, zumal einige Passagen in fast völliger
Stille (hier hört man tatsächlich nicht den kleinsten Knackser) spielen, die
lediglich durch das Atmen der Astronauten unterbrochen wird. Enttäuschend ist
das auf der DVD enthaltene Zusatzmaterial, welches lediglich aus einem Trailer
besteht. Die teure, aber edel aufgemachte, Collector’s Box beinhaltet neben der
DVD noch ein sehr informatives Booklet, einen limitierten 70mm Senitype
Schnipsel und den Soundtrack auf CD. Auf dieser, von Rhino Records produzierten Scheibe, ist der gesamte Score in bestmöglicher
Qualität enthalten. Was fehlt, ist die Musik von , die Alex North, der ursprünglich die Filmmusik abliefern sollte, bevor
sich Stanley Kubrick für die Klassik entschied, die nur vorläufig eingesetzt
wurde, bis North fertig war.
Prädikat: Ein
wegweisendes, berauschendes Meisterstück, daß nichts an seinem Reiz verloren
hat !!!
© Heiko
Henning
11.8.2002