Zwischen Dämmerung und Nacht

DIN A5 48 Seiten

Auflage:         50 Exemplare

9.1994 550

Frank Festa

Steimeler Weg 2

57610  Almersbach

Die Gestaltung dieses Zines ist nicht sonderlich sauber (was die Verarbeitung von den Fotos auf Cover und Backcover angeht – es könnte jedoch durchaus gewollt sein), doch äußerst liebevoll gemacht, was man schon alleine daran erkennt, daß jede Ausgabe ihre eigene Nummer und ein Autogramm von Frank trägt. Die Kopierqualität und die Falz sind gut, leider ist das Layout nur einspaltig, was wieder einmal das Lesen etwas erschwert, auch wenn die Schrift größer ist als sonst.

Die erste der vier Geschichten, Der Tote, handelt über einen Mann, der nach einem Unfall nicht mehr weiß, wer er wirklich ist. Die Ärzte versuchen ihm klar zu machen, er sei Ernst Fleischmann, an dessen Vergangenheit er sich jedoch nicht erinnern kann. In seinen Visionen sieht er außerdem noch seinen Tod – er muß also tot gewesen sein und die Ärzte haben ihn in den Körper von Ernst verpflanzt. Er versucht zu entkommen. Eine bedrückende Geschichte mit überraschendem Finale!

Die Titelgeschichte Zwischen Dämmerung und Nacht ist sehr intellektuell verfaßt und somit eher von geringerer Bedeutung. Sicherlich nur wegen des schönen Namens zur Titelstory erwählt!

Eine Variante der Tollkirsche sind Körner, die ein Junge aus einer Pflanze erntet. Die Samen hat er von seinem Freund Ernst bekommen, der in einem Rausch von einem Zug überfahren worden ist. Diese Körner verhelfen ihn zu so manchem schönen Trip, doch er verwahrlost völlig und stirbt beinahe an einer Überdosis, doch er kann nicht damit aufhören. Eine tragische Geschichte – klare Aussage gegen den Mißbrauch von "harten" Drogen!

Das Nachtgewitter ist ähnlich poetisch geschrieben wie auch Zwischen Dämmerung und Nacht, allerdings wesentlich mehr mit Symbolik gefüllt. Für Leser, die es verstehen können recht aussagekräftig!

Die Schreibweise von Frank ist ans Lyrische angelehnt, er überspannt diesen Bogen jedoch nicht zu sehr, so daß der Leser den Text flüssig lesen kann und trotzdem einen guten Eindruck von den Geschehnissen und der Umgebung bekommt. Ebenfalls sehr behilflich bei der Einbeziehung des Lesers in die Geschichte ist die melancholische Stimmung, die jeder schon einmal verspürt hat, und sich so mit der Person identifizieren kann.

Prädikat:           Ausgewogene Mischung zwischen Geschichten und Lyrik – sehr an der Realität orientiert !!!

© Heiko Henning

3.1.1995